Hoffest Wöltingerode voller Dampf und Aktivitäten

Paul Knoblich aus Vienenburg stellte eine Bandsäge von 1924 vor


Das 26. Hoffest auf dem Klostergut »Wöltingerode unter Dampf« lockte tausende Besucher bereits am ersten Tag an. Insbesondere Familien mit Kindern nutzten das attraktive Angebot, da der Eintritt bis zum 18. Lebensjahr frei war. Erwachsene zahlten lediglich fünf Euro, was einen kostenlosen Parkplatz und einen Besuch der Brennerei mit anschließender Verkostung beinhaltete.

Ein besonderes Highlight waren die Traktorparaden an beiden Tagen. Etwa 100 historische Traktoren wurden vorgestellt, darunter der Hanomag R 35, BJ 55 aus Döhren, der Schlüter, Bj. 50 von Elisabeth Axmann und der Lanz HL 12, Bj. 1923, 12 PS – der allererste Trecker von Lanz. Paul Knoblich aus Vienenburg präsentierte stolz eine Bandsäge von 1924, die im Jahr 1980 auf Dieselbetrieb umgestellt wurde und nun von einem 42 PS starken Massey-Ferguson, Bj. 66, gezogen wird.

Ein großer Anziehungspunkt und Publikumsmagnet war die Dreschmaschine des Traktorenclubs Weddingen aus den 40er Jahren. Hier hatte man die seltene Gelegenheit, das alte Handwerk hautnah zu erleben. Das gedroschene Stroh wurde direkt mit einer älteren Welger-Presse zu kleinen Ballen gepresst. Angetrieben wurde die Dreschmaschine von einer historischen Dampfmaschine aus dem 18. Jahrhundert, organisiert vom Gutspächter Julius von Gadenstedt. Die Garben für die Drescharbeiten wurden zuvor vom Traktorenclub Weddingen mit einem historischen Fahr-Binder aus der Vorkriegszeit gemäht, gezogen von einem Deutz, Bj 1958, mit 13 PS und Wasserkühlung.

Helmut Bormann betrieb eine Getreideschrotmühle aus dem Jahr 1950, mit der er verschiedene Getreidesorten zu hervorragendem Mehl verarbeitete – eine wahre Attraktion für die Kinder.

Die Nordharzer Lanz-Bulldogfreunde präsentierten stolz ihre zahlreichen »Schmuckstücke«. Auf dem Außengelände wurde am Sonntag fleißig mit alten Traktoren gepflügt.

Die Interessengemeinschaft zur Erhaltung historischer Feuerwehrfahrzeuge Vienenburg zeigte ihren beeindruckenden Fuhrpark mit insgesamt sechs Fahrzeugen, darunter ein Mercedes TLF 15 mit 90 PS aus dem Jahr 1950, ausgestattet mit einem Wassertankinhalt von 2400 Litern. Eine Neuerung in der Ausstellung war die Anhänger-Schiebeleiter AL 12 von Magirus Deutz, Baujahr 1930. Dieser Anhänger wurde von der Feuerwehr Dörnten 1930 erworben, blieb dort bis 1878 im Einsatz und wurde anschließend von den Feuerwehrfreunden aus Vienenburg erworben.

Auch die Jugendfeuerwehr präsentierte sich mit einem Informationsstand und Fahrzeugen. Hier konnten sich Kinder bei verschiedenen Wasserspielen vergnügen und mit großer Freude selbst mit der Kübelspritze ein Haus »löschen«.

Der Kunsthof Vienenburg e.V. war mit 30 Kunsthandwerkerständen vertreten. Die Aussteller kamen aus einem Umkreis von 150 Kilometern um Goslar herum und boten ein breites Angebot: von Floristik über Keramik, Holzarbeiten, Schmuck, Mineralien, Dekoration, Filz, Seife, Blaudruck, Gehäkeltem bis hin zu Büchern.

Das leibliche Wohl wurde auf dem gesamten Gelände bestens versorgt. Besonders die Tiere vom Alpakahof in Goslar waren am Sonntag ein beliebter Anziehungspunkt. Am Samstag präsentierte sich außerdem die Jägerschaft Goslar mit ihrem Infomobil.

Mauris Borchers aus Weddingen fuhr die Kinder mit seinem historischen Trecker, einem Deutz BJ 61, 14 PS, und Anhänger über das Gelände.

Für musikalische Unterhaltung sorgten der Musikzug Goslar und die Band Quasimodo Knöterich-Seesen am Samstag sowie der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Ambergau Süd (früher Rhüden) am Sonntagnachmittag vor der Tenne.

Neu im Programm waren ein Bullenreiten und ein 4er-Trampolinspringen.

Zudem gab es alle halbe Stunde kostenlose Brenndreiführungen mit anschließender Verkostung.

Das Hoffest war insgesamt eine schöne und harmonische Veranstaltung, mit der die Besucher sehr zufrieden waren, wie auch Christa Hillebrandt, die 1. Vorsitzende des Kunsthofs, betonte.

Bullenreiten