Jubiläumsfeier in Hahausen

Die Heimatgruppe Hahausen


Zur Jubiläumsfeier hatten der Hahäuser Gesangverein und die Heimatgruppe des Harzklub-Zweigvereins Hahausen-Neuekrug eingeladen.

Der Gesangverein besteht seit 150 Jahren, die Heimatgruppe seit 50 Jahren. Das Programm begann mit einem Konzert in der St.-Romanus-Kirche. Pfarrer Sebastian Schmidt hielt eine kurze Lesung und begrüßte die Gäste mit dem Lied von Vincent Weiss „Da müsste Musik sein, überall, wo du bist. Und wenn es am schönsten ist, spiel es wieder und wieder. Ey, da müsste Musik sein, wo auch immer du bist“.

Eröffnet wurde das Konzert durch den Freundschaftsverein ‚Liederkranz Nauen‘ mit drei Liedern. „Dat du min leevsten bist“, „Heute hier, morgen dort“ und „Alt wie ein Baum“. Die Heimatgruppe des Harzklub Hahausen-Neuekrug hatte „Die alte Köte“, „Schönes Harzerland“ und „Wenn die Finken schlagen“ vorgetragen, begleitet durch Contrabass und zwei Akkordeons. Unter der Leitung von Chorleiterin Karen Thöle präsentierte der Jubiläumschor „Irgendwo auf der Welt“, „Über den Wolken“ und „Mondlicht“. Zum Abschluss sangen alle zusammen „Glück auf“ und ein schöner Tag, hier bat Eckhard Ohlendorf darum, dass besonders laut gesungen und geklatscht werden sollte. Denn es wurden neue Fenster eingesetzt und es sollte ausprobiert werden, ob es die Fenster aushalten.

Dörte Münchow vom Kirchenvorstand dankte für das Konzert in der St. Romanus Kirche. Anschließend erfolgte die Begrüßung und Grußworte am Dorfgemeinschaftshaus. Eckhard Ohlendorf präsentierte als 1. Vorsitzender einen kurzen Rückblick über den Hahäuser Gesangvereins.
Es wurde im Jahre 1873 in Hahausen von turn- und sangesfreudigen Männern ein Turn- und Gesangverein gegründet. Leider sind aus den Gründer- bzw. Kriegsjahren und den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen keine Unterlagen vorhanden. Eine Fahne, die von den Jungfrauen Hahausens zur Gründung gestickt wurde, ging ebenfalls verloren. Alle Unterlagen wurden in den Wirren der Nachkriegszeit vernichtet, eine gestickte Fahnenschleife aus dem Jahr 1923 ist noch vorhanden. Große Erfolge erreichte der Verein in den 20er Jahren durch den Chorleiter Richard Timmer und dem Vorsitzenden Otto Bonhagen. Von 1920 bis 1933 existierte neben dem MGV der Gesangverein „Harmonie“. Beide Vereine schlossen sich im Jahre 1933 zusammen und hatten unter Lehrer Rudolf Diestel große Erfolge. Im Jahre 1946 fanden nach dem 2. Weltkrieg viele Sänger (Einheimische und Flüchtlinge) zusammen und das Vereinsleben erwachte zu neuem Leben. Beim 80-jährigen Stiftungsfest 1953 zählte der Verein 65 aktive und 20 passive Mitglieder. Dem MGV waren ein Frauenchor mit 30 und ein Kinderchor mit 29 Mitgliedern angeschlossen. Daneben bestand noch ein gemischter Flüchtlingschor unter der Leitung von Arnold Jahns. Im Volksmund hieß Hahausen das „singende Dorf“. Das 100-jährige Bestehen im Jahr 1973 feierte der Verein unter großer Beteiligung auswärtiger und einheimischer Vereine. Im Jahr 1983 beim 110-jährigen Jubiläum wurde dem Männergesangverein die Zelter-Plakette verliehen.
Da die Anzahl der singenden Männer immer weniger wurden, nahm man ab dem Jahr 2004 auch Frauen im Chor auf. An den Übungsabenden beteiligten sich sofort 10 Frauen. Am 24.Januar 2009 wurde der Männer-Gesangverein umbenannt in „Hahäuser Gesangverein“ (HGV).

Im Hahäuser Vereinsleben ist der HGV ein fester Bestandsteil. Er singt bei dörflichen Anlässen, bereichert goldene und silberne Hochzeiten und vieles mehr. Damit wir sie auch weiterhin mit unserem Gesang erfreuen können, benötigen wir noch Sängerinnen und Sänger. Bitte werden Sie aktiv und singen in unserem Verein mit. Ortsbürgermeister Eckhard Ohlendorf ehrte den Ortsheimatpfleger Hans-Jürgen Seewaldt mit einem Präsent und einem Geldgeschenk für seinen unermüdlichen Einsatz für die Ortschaft Hahausen aus. Die Heimatgruppenleiterin Anita Seewaldt gab einen Rückblick über 50 Jahre, so wurde die Heimatgruppe wurde am 3. Mai 1973 gegründet. Sie pflegt das Harzer Brauchtum, die Folklore und den Volkstanz. Die Frauen tragen die originale Sonntagsausgehtracht des Westharzes. Das Original ist im Goslarer Museum ausgestellt. Bei den Männern haben wir die Trachten der Harzer Holzfuhrleute, der Bergmänner, des Steigers, des Kuhhirten und des Köhlers. Außerdem wurde nach Originalvorlagen von Landwirten aus unserem Dorf, sowohl für die Frauen als auch für die Männer, die Bekleidung geschneidert, die bei der Ernte getragen wurde. Alle Trachten wurden in Handarbeit von den Mitgliedern gefertigt. Als festes Programm kann ein Zwei-Stunden-Auftritt angeboten werden. Es werden Harzer Lieder und Volkslieder gesungen. Das Besondere am Programm der Heimatgruppe des Harzklub-Zweigvereins sind die Szenen aus dem Harzer Brauchtum. Die Holzhacker führen in einer Szene ihr Können vor. So wird tüchtig die Axt geschwungen und die Säge betätigt. Zwischendurch gibt es eine Frühstückspause, in der den Holzhackern von einer Kiepenfrau das Essen und Trinken gebracht wird. In einer weiteren Szene kommen die Bergleute zum Einsatz. Sie marschieren in schwarzer Kluft und grüner Kappe mit den Gruppenlichtern ein. Sie pingeln mit Schlegel und Eisen auf einem Stein. Anschließend wird ein Tanz vorgeführt und ein Bergmannslied gesungen. Dieses alles geschieht vor den Augen des Steigers. Auch über das Einbringen der Ernte können wir eine Darbietung vorführen. Die Erntehelfer dreschen das Korn mit dem Dreschflegel. Hierzu gibt es noch einen Tanz und die Übergabe der Erntekrone an den Bauern. Das Weitern sei noch aus dem Brauchtum zu nennen, das Finkenmanöver, die Brockenhexe, das Peitsche knallen, die Berufe des Harzes und der Harzer-Käse.
Auftritte erfolgen nicht nur in unmittelbarer Nähe, sondern auch über die Kreisgrenzen hinaus (Bad Gandersheim, Osterode, Gifhorn usw.). Auch international ist die Heimatgruppe schon aufgetreten. In Polen, Dänemark und in Spanien wurde mit großem Erfolg das Harzer Brauchtum vorgestellt. Aus den vorstehenden Ausführungen ist ersichtlich, welch großer Werbeträger die Heimatgruppe für das Dorf Hahausen ist. Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Langelsheim, Karin Rösler-Brand bedauerte es, dass viele Aufzeichnungen bei den Vereinen durch den zweiten Weltkrieg verloren gegangen sind. Sie munterte die Einwohner auf, doch den Vereinen beizutreten, dass der Chor und die Heimatgruppe weiter aktive Mitglieder haben. Besonders die Heimatgruppe pflegt das Brauchtum und hat Hahausen, das Umland und das Ausland gut nach außen getragen. Birgit Beissert, 1. Vorsitzende des Harzklub- Zweigvereins Hahausen-Neuekrug zeichnete Bernd Ahrens mit der bronzenen Ehrenzeichen für besondere Verdienste aus.

Anita Seewaldt erhielt vom Harzklub ein besonderes Geschenk, einen Zwetschgenbaum, damit sie in Zukunft selbst den Pflaumenkuchen backen kann. Am Nachmittag ging es mit Blasmusik der Amberger Musikanten weiter. Es folgte ein musikalischer Auftritt des evangelischen Kindergarten St. Romanus. Die Heimatgruppe sorgte mit den Liedern „Du schöner blauer Himmel“, „Im grünen Tale“, „Wer will lustig mit uns wandern“ und der „Fuhrmann“, als Zugabe gab es „Glück auf“.
Für das leibliche Wohl wurde den ganzen Tag mit Kaffee und Kuchen, Eis, Gegrilltem, Pommes, Lachs, Fischbrötchen und verschiedenen Getränken gesorgt. Mit Planwagenfahrten, Hüpfburg und Glücksrad gab es ein Kinderprogramm.
Bei Unterhaltungsmusik wurde das Jubiläum noch lange gefeiert.