Mariechen Voß feierte 100. Geburtstag


Vor 100 Jahren am 21. März 1923 wurde Mariechen (geb. Voigt) in Hamburg-Meckelfeld geboren

Mariechen war das zweite von vier Kindern einer Arbeiterfamilie. Sie wuchs mit ihren Eltern und drei Geschwistern in der dörflichen Idylle von Meckelfeld auf. Der Vater war Bauarbeiter, brachte mit seinem Lohn, einem Garten und Kleintierhaltung seine Familie jedoch gut durch die Zeit. Dabei war es nicht leicht, während der Inflationszeit in den 1920er Jahren. Das hat auch Mariechen geprägt und für ihr Leben gestärkt.

Nach der Schulzeit hat sie bei der Reichsautobahn im Büro gearbeitet. Maschineschreiben im Großraumbüro war längere Zeit ihre Haupttätigkeit. Im Jahr 1940 fuhr sie mit einer Freundin mit dem Fahrrad auf der heutigen B4 von Hamburg nach Vienenburg zu ihrer Tante Lisbeth. Eine Tour, die ihr Leben grundlegend ändern sollte. Hier sah sie an der Brücke zur Knickwiese einen flotten jungen Mann, der zum Übungseinsatz der Feuerwehr ging. Die Blicke begegneten sich, und da war es um die jungen Menschen geschehen.

Die Fahrten nach Vienenburg mehrten sich in den Folgejahren. Der Krieg beorderte auch Hans-Wilhelm Voß den geliebten Mann zum Einsatz nach Russland an die Ostfront. Und wie viele seiner Kameraden wurde er schwerverletzt in die Heimat zurückversetzt.

Im Jahre 1944 wurde geheiratet

Man zog mit in die Wohnung der Schwiegermutter in die Kampstraße, der heutigen Schulstraße ein. Mit der Zinkwanne am Sonnabend in der Küche baden und Plumpsklo hinter dem Haus gehörten zur damaligen Zeit als Selbstverständlichkeit. Die Hürden in der Nachkriegszeit tat der jungen Liebe keinen Abbruch, und so kam Ende 1944 der Stammhalter Hans-Wilhelm junior zur Welt. Das junge Glück war perfekt und im Jahr 1948 erweiterte sich die Familie um Tochter Marianne.

Die Jahre gingen ins Land. Vati ernährte seine Familie durch seine Tätigkeit bei der Volksbank Vienenburg. Mariechen ging ihrer Tätigkeit in Haus und Hof und Garten nach und versorgte die Familie. All die Annehmlichkeiten, die heute selbstverständlich sind, waren damals fremd. Es war aber trotz allem eine einfache, schöne und glückliche Zeit. Die Menschen rückten näher zusammen und halfen sich.

Um die Mobilität der Familie zu fördern, wurde eine 600er-BMW mit Seitenwagen angeschafft. Sonntagsausfahrten in den Harz und die nähere Umgebung bereicherten das Leben. Natürlich war Schwiegermutter immer mit von der Partie. Das enge Zusammenleben war selbstverständlich. Im Jahr 1969 erwarb man ein Grundstück in der Osterwiecker Straße, der bisherige Lebensmittelladen wurde zu einem Einfamilienhaus umgebaut. Eine glückliche und ruhige Zeit schloss sich an.

Im Jahre 1973 ereilte Mariechen durch den Tod ihres Mannes ein herber Schicksalsschlag

Aufgefangen wurde sie durch die Familie und Freunde. Sie trat in den Frauenchor Eintracht Vienenburg ein. Als 2. Vorsitzende übernahm sie viele Jahre Verantwortung. Es wurden viele schöne Fahrten mit Gesangverein und Reichsbund, dem heutigen Sozialverband, unternommen. Ein schöner Lebensabschnitt für die Jubilarin folgte.

Das endete aber zunächst mit dem Tod ihres geliebten Sohnes Hans-Wilhelm im Jahr 1991. Ein starker Wille, Freunde und schließlich die Familie halfen und stärkten sie. Aufgeben war nicht Mariechens Ding und Krankheiten, die immer wieder eintraten, ließen sie auch nicht aufgeben. Und so lebte sie bis zum 95. Lebensjahr in ihrem Haus.

Danach nahm sie Pflege und Betreuung im Pflegeheim Korian am Vienenburger See an. Liebevolle Begleitung in allen täglichen Dingen des Lebens erfährt sie durch ihre Tochter Marianne. Allein ist sie weiterhin nicht durch Besuche von Enkel Michael, Urenkel Lukas und Schwiegersohn Siegfried. Mariechen ist ein durchaus positiv eingestellter Mensch, nimmt am Leben teil, und macht allen trotz aller Einschränkungen Mut das Leben anzunehmen und alt zu werden. Mariechen ist ein gutes Beispiel für starke und taffe Frauen.