Verkehrssicherheit an Grundschulen in Hahndorf und Jerstedt durch Elterntaxis gefährdet

Schulleiterin Astrid Nitsch zeigt die Warnwesten von ACE mit de Kindern der 1. Klasse Grundschule Hahndorf.


Der morgendliche Verkehr vor den Grundschulen in Hahndorf und Jerstedt wird durch Elterntaxis zu einer Gefahr für die Verkehrssicherheit

Die Situation ist geprägt von starkem Verkehrsaufkommen, hohen Geschwindigkeiten und riskanten Park- sowie Wendemanövern. Eltern, die ihre Kinder direkt vor das Klassenzimmer fahren, scheinen oft die Konsequenzen ihres Handelns nicht zu bedenken. Eine sichere Verkehrserziehung kann nicht auf dem Rücksitz eines Autos stattfinden, und mit jedem zusätzlichen Fahrzeug steigt das Unfallrisiko vor den Schulen.

Die Regionalbeauftragten des ACE Auto Club Europa e.V., Felix Tiemann und Rüdiger Rohlf, haben am Nikolaustag die Verhältnisse vor Ort überprüft. In Hahndorf stellte Rüdiger Rohlf fest, dass von 39 Elterntaxis lediglich 13 korrekt parkten, während 26 im Halteverbot, in der zweiten Reihe oder in Einfahrten standen. Riskante Auspark- und Wendemanöver waren keine Seltenheit, und in zwei Fällen wurden sogar Fußgänger von Elterntaxis übersehen. Positiv ist zu vermerken, dass 27 Kinder sicher ausstiegen, während 12 Kinder die Straßenseite wechseln mussten.

In Jerstedt zählte Felix Tiemann lediglich 19 Elterntaxis, von denen elf korrekt parkten. Acht Fahrzeuge verstießen gegen Verkehrsvorschriften. Erfreulicherweise stiegen 14 Kinder auf der richtigen Seite aus, und einige Kinder im Auto wechselten sicher zur Gehwegseite, berichtete Tiemann.

Extreme Fürsorge und Stress sorgt für Probleme

Die Gefahrenpotenziale, die Elterntaxis mit sich bringen, werden oft durch morgendlichen Stress, übertriebene Fürsorge und gelegentlichen Leichtsinn verursacht, erklärt Felix Tiemann. Bundesweit zeigt sich, dass fast jedes fünfte Kind mit dem elterlichen Fahrzeug zur Schule gebracht wird. Rüdiger Rohlf betont, dass Kinder ermutigt werden sollten, eigenständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule zu gehen, um Sicherheit im Straßenverkehr zu erlernen, Bewegungs- und Koordinationsdefizite abzubauen und Freundschaften zu schließen.

Felix Tiemann fügt hinzu, dass die Eltern ihren Kindern helfen sollten, morgens auf dem Schulweg wichtige Verkehrskompetenzen wie das Abschätzen von Entfernungen, das Einschätzen von Geschwindigkeiten und das Vorhersehen von Reaktionen anderer Verkehrsteilnehmer zu erlernen.

Neue Warnwesten ließen Regionalbeauftragte staunen

Nach der Verkehrsbeobachtung überraschten die Regionalbeauftragten die beiden ersten Klassen mit 40 Warnwesten sowie Lernmaterial. Zudem erhielten die Eltern Informationsmaterial zum sicheren Schulweg. Felix Tiemann betont die Bedeutung der Warnwesten für Erstklässler, da sie die Sichtbarkeit der Kinder im Straßenverkehr erhöhen.

Der ACE setzt sich seit Jahren für ein respektvolles und verkehrssicheres Miteinander ein. Die Regionalbeauftragten schlagen vor, kurzfristig die großen Parkplätze der freiwilligen Feuerwehren als temporäre Parkflächen zu nutzen. Langfristig könnten Parkflächen im Bereich der Einbahnstraße am Wiesenweg geschaffen werden, die insbesondere von Schulbussen genutzt werden könnten.

Die Regionalbeauftragten werden die Situation rund um die Schulstandorte weiterhin beobachten und im neuen Jahr erneut Überprüfungen vornehmen.