Windkraft im Wald ist ein Irrweg – der Schaden ist größer als der Nutzen

FTZ Ideal für Solarmodule


Die Goslarer Umweltverbände BUND Westharz und NABU Goslar lehnen die Einrichtung von Windkraftanlagen im Harzer Wald ab

Wir wissen und stehen dazu, dass die Windkraft ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende ist, aber Windkraftanlagen gehören nicht in den Wald. Wer das fordert, muss zunächst bedenken, welches die wichtigsten Lebensräume für den sog. natürlichen Klimaschutz sind. Denn die Natur bietet uns viele Möglichkeiten, auf natürliche Weise Kohlenstoff zu speichern. Eine sehr wichtige Rolle spielen dabei die Moore und die Wälder mit ihren Waldböden, die ebenfalls viel Kohlenstoff speichern. Auch derzeit baumfreie Waldflächen sind daher Wald! In diese Lebensräume gehören keine Windkraftanlagen, die mit ihren Fundamenten, breiten Zuwegungsstraßen und Kabeltrassen einen massiven Eingriff in die Wälder und Waldböden darstellen. Zum Aufbau und zur Anlieferung der Windkraftanlagen werden überbreite Waldwege und sehr große Kurvenradien in den Abzweigungen der Wege benötigt. Zudem muss der Boden einschließlich der Kranplätze für den Aufbau stark verdichtet werden. Die Fläche, die für Transport und Aufbau gerodet werden muss, ist größer als es die meisten nicht mit dieser Technik vertrauen Menschen annehmen. Solche Waldböden sind dann auch kein CO₂-Speicher mehr, sondern geben CO₂ ab. Und sie verlieren auch die Kraft, andere Waldfunktionen auszuüben, beispielsweise die Rückhaltefähigkeit für Regenwasser, d. h. ihre Hochwasserschutzfunktion wird geschwächt.

Höchst bedeutsam für den Waldschutz sind dabei die sog. Historischen Waldstandorte, die teilweise schon seit Jahrhunderten nachweisbar Wald waren. Dazu gehören die Harzwälder. Es verbietet sich, hier Windkraftanlagen zu bauen. Zunächst müssen ALLE Möglichkeiten der alternativen Energiegewinnung ausgeschöpft sein, z. B. die PV-Überdachung von Parkplätzen oder die riesigen, bisher ungenutzten Dachflächen im (Beispiel FTZ Goslar in der Goslarer Baßgeige). Es ist ein Unding, wie viele Flächen der technischen Infrastruktur bisher ungenutzt sind.

Eingriffe in den Wald und die Moore dürfen erst an allerletzter Stelle angedacht werden! Zu welchem Zweck fordern und fördern wir die erneuerbare Energiegewinnung? Für den Schutz des Lebens und des Klimas. Da ist es geradezu weltfremd, in so einer kritischen Lage, in der wir sind, mit Energiegewinnung nun auch noch die letzten natürlichen „Klimaanlagen“ wie den Wald anzugreifen. Wer so etwas fordert, denkt nicht systemisch-vernetzt, sondern linear und begeht einen gesamtökologischen Fehler, weil das geschädigt wird, was es aktuell vorrangig zu schützen gilt.

BUND-Regionalverband Westharz, Dr. Friedhart Knolle, 1. Vorsitzender
NABU-Kreisgruppe Goslar, Annett Jerke, 1. Vorsitzende

Dr. Friedhart Knolle