100 Jahre Skiklub Oker

Zahlreiche Auszeichnungen gab es: Von li: Volker Bäcker, Edith Vorlob, Andreas Naeschke, Axel Siebe, Dr. Uwe Schirrmeister.


100 Jahre Skiklub Oker

Der Skiklub Oker/Harz feierte mit einem Kommers am Vormittag im Café Goldberg sowie am Abend mit einer Feier im Partylöwen in Goslar das 100-jährige Vereinsbestehen. Beim Kommers konnte die 1. Vorsitzende Edith Vorlob langjährige Vereinsmitglieder, Gratulanten und Gäste begrüßen. Dr. Uwe Schirrmeister hielt eine Festrede als ehemaliger Vorsitzender vom Skiklub Oker/Harz.

„Ein Skiklub ist ein Sportverein, insofern gehören wir zusammen mit den Vereinen in Kreis- und Landessportbund, im DOSB sowie im Niedersächsischen und Deutschen Skiverband. Auf vielfältige Weise sind wir mit den anderen Skivereinen im Harz verbunden, nicht nur mit den niedersächsischen, genauso mit denen in Sachsen-Anhalt. Vor allem durch persönliche Begegnungen und gemeinsamen Erlebnissen. Wir begrüßen euch als Verbands- und Vereinsvertreter herzlich. Besonders will ich an dieser Stelle Jens Koch als Vertreter des WSV-Braunlage begrüßen und ihm für die mittlerweile 20-jährige Unterstützung unseres derzeit einzigen Skispringers Christian Schirrmeister danken. Mit anderen Sportvereinen verbindet uns die Freude an Bewegung, an Verbesserung von Fitness und Koordination, Freude an Siegen und tollen Leistungen, das Austesten und Erspüren von eigenen Grenzen, das Bejubeln von Erfolgen, das Verarbeiten von Niederlagen. Und doch sind wir als Skiklub Oker im Harz mehr als ein Sportverein. Die meisten Sportarten kann man fast überall betreiben, Skisport nicht. Skilauf und Skisport gehören seit 125 Jahren zur Identität des Harzes. Insofern pflegt unser Skiklub auch ein Brauchtum und ein Stück Kultur im Harz. Weil wir unseren Sport im Freien ausüben, sind wir als Skiläufer naturverbunden – mal mit Lust, mal mit Frust. Beschneiung und Abfahrtspisten sind Aspekte des Skisports, die in der Kritik stehen. In unserem Skiklub mit seinem Schwerpunkt auf dem nordischen Skisport kommt dem Naturschutz große Bedeutung zu. Das spiegelt sich in jahrelangen intensiven Kontakten zum Nationalpark wider, vor allem von Gernot Hänig und Hinrich Schüler gepflegt. Am 12. November ist eine Pflanzaktion am Torfhausberg geplant. Durch unsere Skihütte auf Torfhaus – und ihre provisorischen Vorläufer – pflegt unser Skiklub Oker außerdem eine besondere Kultur, die des Hüttenlebens. Die beste Chronik der letzten 20 Jahre sind ohnehin die chronologischen Nachrichten auf unserer Website, skiklub-oker.de. Zudem haben wir uns entschieden, eine Festschrift zu erstellen. Ein besonderer Dank dafür an Mario Küster und Alexander Schirrmeister. Diese Festschrift ist keine Chronik, sondern stellt in über 30 Berichten die bunte Fülle des Vereinslebens und unserer Vereinsaktivitäten dar. Es geht um Geschichte und Geschichten aus Oker, dem Harz und der Welt, den aktiven Einsatz des Vereins für den Skisport und stellt eine Auswahl besonderer sportlicher Karrieren in den Sportarten Langlauf, Biathlon, Skispringen und Ski-Alpin vor. Meine 25 Jahre im Skiklub Oker haben das Ticken meiner persönlichen Jahresuhr zutiefst verändert. Das merke ich besonders, wenn es Herbst, gar November wird. Dann höre ich nicht selten die Klage von meinen Patienten: „Herr Doktor, ich fürchte mich vor den dunklen Tagen, der dunklen Jahreszeit, dem Novemberblues, der Winterdepression. Kaum zu ertragen, wenn es nicht wenigstens den Lichterglanz von Advent und Weihnachten gäbe.“ Für jemanden wie mich, der darauf wartet, im Schnee unterwegs zu sein, ist der Winter keineswegs eine dunkle Jahreszeit, vielmehr leuchtet er weiß und hell – wie der Schnee. Für mich ist der November zu einem Monat mit Verheißung geworden. Ich fange an, häufiger an den Himmel und aufs Thermometer zu schauen, auf wetteronline.de oder wetter.com. Und natürlich fiebere ich der ersten Meldung auf Loipenberichte.de entgegen. Und ersehne den Tag, an dem ich zum ersten Mal hochfahre nach Torfhaus, Oderbrück, Königskrug oder Sonnenberg, um sie anzuschnallen und loszulaufen. Wir Wintersportler im Harz kennen das Leiden an der Unverfügbarkeit des Schnees zur Genüge, zeitweise vermissen wir ihn physisch. Und gleichzeitig ist es diese Unverfügbarkeit, die den Schnee und unseren Sport so kostbar und zutiefst bereichernd macht. Denn: Nicht was wir besitzen, beherrschen und kontrollieren, macht uns in Wahrheit reich. Sondern – ich zitiere noch einmal Hartmut Rosa: „Lebendigkeit, Berührung und wirkliche Erfahrung entstehen erst aus der Begegnung mit dem Unverfügbaren.“ Erinnern Sie sich daran, wenn der erste Schnee kommt – in diesem Winter – und in hoffentlich noch zahlreichen Wintern mit Schnee und Skisport im Harz.“

Anschließend überbrachten Axel Siebe, Bürgermeister der Stadt Goslar, die Grüße in Vertretung der Oberbürgermeisterin.

„Als sich vor 100 Jahren die Gründungsmitglieder Ihres Vereins zusammenfanden, hatte das Vereinsleben als solches und insbesondere der Sportvereine eine bedeutende, vielleicht sogar eine überregionale Rolle im gesellschaftlichen Leben dieser Zeit“, so der Bürgermeister. Er lobte die Betätigung der Kinder –und Jugendlichen im Verein, denn dieses ist eine sinnvolle und persönliche Entwicklung, sodass auch die Jugendarbeit in den Vereinen immer als Notwendigkeit gesehen wurde. Der Präsident des niedersächsischen Skiverbandes Andreas Naeschke überreichte die symbolhafte „Jubiläumsplakette“ und vom Deutschen Skiverband eine Skispitze aus Silber an den Skiklub Oker. Naeschke erinnerte daran, dass es nach den Kriesenjahren auch goldene Jahre gegeben hat. Der Boom entwickelte sich, als viele Vereine sich aus dem flachen Land dem Verband angeschlossen hatten. Der Präsident erinnert sich noch daran, dass vor etwa 50 Jahren er selbst den „Samba Express“ von Hannover nach Bad Harzburg benutzte, um am Torfhaus, Braunlage oder Sonnenberg Ski zu fahren. Volker Bäcker, Vorsitzender des Kreissportbunds Goslar überreichte die Heinrich Hünecke Plakette und die Urkunde für 100 Jahre Skiklub Oker. Hünecke war der erste Vorsitzende des LSB nach dem 2. Weltkrieg und auch erster Vizepräsident im damaligen DSB.

„Allerdings gab es Zeiten, in denen überaus entspannter und sorgenfreier gefeiert werden konnte. Pandemie und Energiekosten lassen bei vielen Vereinen Sorgenfalten, ja Ängste, entstehen“, so Volker Bäcker. Beim anschließenden Imbiss gab es reichlich Gelegenheit zu persönlicher Begegnung, für Grußworte der befreundeten Skivereine aus Altenau, Braunlage, Buntenbock und Goslar sowie zu einem ersten Reinschnuppern in die druckfrische Festschrift. Am Abend waren etwa 70 Vereinsmitglieder zur festlichen „Familienfeier“ gekommen. DJ-Maxi Beck und das Catering des Partylöwen bildeten den Rahmen für die Feier.

Eine eindrucksvolle Aufführung der Turngruppe vom VfL-Oker, eine Tombola mit hochwertigen Preisen, Gelegenheiten zum Tanz sowie kleine Kostproben lockerten den Abend auf. Durch die Begegnung verschiedener Generationen und durch das erste größere Zusammentreffen nach Beginn der Pandemie gab es manch freudiges Wiedersehen und viel zu erzählen. Der Verein hat 273 Mitglieder, davon sind 166 männlich und 107 weiblich, außerdem gehören 45 Kinder und Jugendliche dem SK an.

Nach dem 2. Weltkrieg begann man wieder mit dem Skisport, das war ein Verdienst von Ernst Bokemüller.

Er wurde auch zum Vorsitzenden gewählt. Es folgten Hermann Dieterich (1952-56), Rudolf Stahlmann (1956 bis 1963), Dieter Heine (1962 bis 67), Walter Becker (1967 bis 1987), Karl-Heinz Warnecke (1987 bis 1991), Dr. Burkhardt Jahn (1991 bis 2008), Dr. Uwe Schirrmeister (2008 bis 2017) und ab 2017 ist Edith Vorlob die 1. Vorsitzende. Der aktuelle Vorstand besteht aus: Klaus Heller (2. Vors.), Siegbert Reiche (Kassenwart), Carsten Seidel (Schriftführer), Heiko Neumann (Hüttenwart), Elke Jahn (Frauenwartin), Dr. Uwe Schirrmeister (Webseitenbeauftragter). Stolz ist der Verein auf die Skihütte am Götheweg auf dem Torfhaus, sie ist ein Kristallisationspunkt des Vereinslebens seit dem Neubau am Anfang der 60er Jahre. Hier werden Lehrgänge abgehalten, Feiern veranstaltet und an Gästegruppen vermietet, denn sie bietet genügend Bettenplätze für größere Gruppen.