Ackerfläche wird als Agroforstwirtschaft betrieben

Argoforst

Dietrich und Christoph Willeke erklären der Gruppe das Vorhaben


Der Ortsrat Heißum hatte zusammen mit der Natur- und Umwelthilfe zu einem besonderen Angebot eingeladen

Zusammen mit über 20 Interessierten waren Ortsbürgermeisterin Dr. Claudia Moog und Anke Wenz zu einer Ackerfläche in die Gemarkung Heißum gewandert. Denn dort hat die Familie Willeke eine Fläche mit Baumsetzlingen bepflanzt, um langfristig Agroforstwirtschaft zu betreiben.

Christoph Willeke und sein Vater Dietrich aus Harlingerode gaben Erläuterungen zu diesem Projekt

Vor fünf Jahren hatte sich Familie Willeke entschlossen, sich neu aufzustellen. Die Hitze und generelle Extremwetterereignisse, sprich der Klimawandel tut den Feldfrüchten nicht gut. Die Franzosen hatten die Probleme schon eher erkannt und begonnen, die Landwirtschaft anders auszurichten und Nahrungsmittel zukunftsorientiert zu produzieren. Familie Willeke ist seit dem Jahr 1510 ein landwirtschaftlicher Betrieb und so soll es auch in Zukunft weitergehen.

Auf der Ackerfläche wurden in einem Abstand von 36 Metern vier Reihen mit Waldkirsche, Winterlinde, Walnuss, Esskastanie und Stieleiche bepflanzt. Alles Pfahlwurzler, wo die Wurzeln tief in die Erde gehen. Die Bäume sollen irgendwann in 80 Jahren einmal Wertholz werden. In den kommenden Jahren sollen die Bäume für ein besseres Mikroklima auf dem Acker sorgen und mit ihrem Schatten bei hohen Temperaturen die Fläche abkühlen. Die 36 m Abstand zwischen den Baumreihen sind für moderne Maschinen eingerichtet. Des Weiteren wird nicht mehr gepflügt, sondern nur noch kurz der Boden aufgelockert und im Direktsaat verfahren bestellt.

Nach dem Abernten werden die Flächen mit Zwischenfrüchten bestellt, um so das ganze Jahr für einen Bewuchs zu sorgen. So können dort mehr Regenwürmer leben und durch den Anbau von Leguminosen und Humusaufbau soll bis zu 50 Prozent weniger Dünger eingesetzt werden. Dadurch werden die Flächen umweltfreundlich bearbeitet. „Dieses ist alles nur ein Versuch auf der 7 ha großen Fläche. In Harlingerode ist diese Art des Anbaus nicht umsetzbar, dort ist der Boden aber belastet. Das Holz wäre nie verwertbar und es ist unklar, ob die Bäume überhaupt bei Blei und Cadmium Belastung wachsen könnten. Hier in Heißum bietet guter fruchtbarer Boden einen natürlichen Wasserspeicher“, so Dietrich Willeke. Später soll einmal mit einem vollautomatischen Roboter das Unkraut gezupft werden, so kann auf viele Pflanzenschutzmittel verzichtet werden.

Zwischen den Bäumen ist ein Streifen mit Wildblumen und Grassaat angelegt worden, ein idealer Rückzug für Greifvögel und Marienkäfer. Auch für den Jagdpächter Hans Hesse ist die Agroforstwirtschaft eine gute Sache, denn für das Wild gibt es dann einen Rückzugsort in den verschiedenen Streifen. Es werden noch Interessenten für einen offenen Garten gesucht, die sich an dem Konzept beteiligen wollen. Am Feldrand können verschiedene Obst- und Gemüsesorten von Kohlrabi bis Erdbeeren angebaut werden.

Agroforst
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