Braunkohlwanderung des Heimatmuseumsvereins Vienenburg e. V.

Braunkohlwanderung

Die traditionelle Braunkohlwanderung des Heimatmuseumsvereins fand großen Zuspruch

Braunkohlwanderung70 interessierte Gäste kamen zur Braunkohlwanderung in diesem Jahr. In der zehnten Auflage ging es durch das Vienenburger Oberdorf. Vereinsmitglied Hans-Jürgen Stanikowski führte die Truppe durch den höher gelegenen und ältesten Teil von Vienenburg.

Er berichtete Wissenswertes rund um den ehemaligen Mühlengraben und den Speckenteichen – damals ortsbildprägend, heute sämtlich verschwunden. Von der evangelischen Kirche aus ging es in die Friedrich-Rese Straße (frühere Breite Straße). Hier erinnerte sich Hans-Jürgen Stanikowski, dass früher der Kreuzungsbereich zwischen Bauer Fuhst und den drei Geschäften Döring, Marx und Hundertmark der Hauptspielplatz war. Das Scheunentor von Bauer Fuhst und die Ein- und Ausfahrt der Bäckerei waren die Tore beim Fußballspielen.

Die Speckenteiche wurden um die Weihnachtszeit und wegen der anstehenden Karpfenernte abgelassen. Die Kinder waren mit Gummistiefeln im abgelassenen Teich und haben Muscheln gesammelt. Bei starkem Frost wurde das 15 bis 20 cm dicke Eis als Schollen geerntet, um mehreren Geschäften, wie der Städt. Brauerei in Goslar, für die Bierkühlung des kommenden Sommers gebraucht.

Wenn die Speckenteiche zugefroren waren und das Eis fünf cm dick war, wurde Schlittschuh gefahren

BraunkohlwanderungDen Mühlgraben hat wohl jedes Kind gekannt, er lieferte das Wasser für den Hopfenteich, dann zwei kleinere unbedeutende Teiche und den großen und kleinen Speckenteich. Mit dem Wasser des Mühlengrabens sollten die Wassermühlen betrieben werden, um Korn zu mahlen. Dazu wurden als Wasserpuffer die Vorrats-Speckenteiche mit Zulauf und Ablauf konzipiert.

Ein Ablauf des großen Speckenteiches befand sich am Damm in Höhe der ehemaligen kirchlichen Einrichtung (Konfirmandenraum), überquerte die Straße und floss dann offen um den Pfarrgarten, das Pfarrhaus und um die evangelische Kirche herum. Danach ging es unterirdisch weiter, der Ablauf unterquerte dann die Bismarckstraße in Richtung Mühle der Familie Ehrhardt. Sie betrieben dort dort die Getreidemühle.

Braunkohlwanderung
Ehemaliges Lebensmittelgeschäft Döring

Der Mühlengraben lieferte nicht nur die Energie für die Wassermühle, welche Getreide zu Mehl und Schrot verarbeitete, sondern auch für ein kleines Elektrowerk, welches Strom für das Sägewerk produzierte. In früheren Zeiten wurde das Wasser des Mühlgrabens auch zwischen den Familien Schacht und Roßmayer im Junkenweg zum Mahlen von anderen Stoffen benutzt.

Das Wasser lief dann bis zum Abzweig „Unter dem Amte“, dicht am Burggelände offen weiter, um eine Turbine im Stromerzeugerhaus anzutreiben. Danach wurde die Schützenstraße unterquert und das Wasser floss dann offen in den Radau.

Braunkohlwanderung
Beim Braunkohlessen im Sportheim

Nach dem etwa 1,5 Stunden dauernden Rundgang bestand im Anschluss die Möglichkeit zur Teilnahme am, nach „Vienenburger Art“ zubereitetem, deftigen Braunkohlessen“. Zum gemütlichen Beisammensein im Vienenburger Sportheim an der Knickwiese gab es auch eine Gelegenheit. Insgesamt 32 Gäste waren zum Braunkohlessen gekommen und verbrachten einen gemütlichen Nachmittag.