Deutsch-Italienische Freundschaft über 40 Jahre.


Papst Clemens II wurde 1005 in Hornburg geboren und starb am 09.10.1047 in Montelabbate in Italien.

Zur Restaurierung der Klosterkirche San Tommaso in Foglia luden die Italiener 1980 eine Delegation des Hornburger Rates ein. Ein Gegenbesuch fand dann zum Schützenfest 1981 in Hornburg statt. Der damalige Bürgermeister Elso Renzi, Pfarrer Don Zenaldo und zwei Vertreter des Montelabbater Rates, Walter Marcolini und Emiglio Rossi, waren die ersten italienischen Freunde in Hornburg. Der Delegation gefiel das Fest so gut, dass sie den Spielmannszug einlud, nach Montelabbate zu kommen. 1982 war es dann so weit. Der komplette Spielmannszug der Schützenbrüderschaft mit einer Abordnung des Rates fuhr mit einem großen Bus der Firma Bachstein nach Italien und wurde sehr herzlich empfangen. Die italienischen Freunde hatten mehrere Auftritte für den Spielmannszug organisiert, die immer mit einem Abendessen honoriert wurden.

Aus den Anfängen entwickelte sich eine tiefe Freundschaft und in beiden Orten ein Freundschaftsverein. Vorsitzender des Vereins in Italien ist der frühere Bürgermeister Elso Renzi, Vorsitzender in Hornburg ist Bodo Meyer. Beide waren bei den Anfängen vor 40 Jahren dabei. Am Donnerstag, 06.10.2022 machte sich eine Gruppe des DIFV aus Hornburg auf den Weg nach Montelabbate. Pfarrer Don Alois hatte zu einem Fest zum 975-sten Todestag von Papst Clemens II eingeladen. Corona hatte die letzten Jahre persönliche Besuche verhindert. Auch diese Reise konnten zwei Personen wegen einer Corona Erkrankung nicht antreten. Die Gruppe hatte Zimmer im Hotel Perticari in Pesaro gebucht. Am Abend wurden sie schon von Elso Renzi und Emanuela Duranti begrüßt. Auf dem Programm stand am Freitag, 07.10.2022 vormittags ein Besuch im Dom von Pesaro mit Besichtigung des Dommuseums und Empfang beim Erzbischof Sandro Salvucci.

Die Baugeschichte der Kathedrale ist nur abschnittsweise bekannt. An dem Ort standen aus dem 4.- 6. Jahrhundert frühchristliche Basiliken, die im Gotenkrieg zerstört wurden. Von den Kirchen wurden im 17. Jahrhundert großflächige Bodenmosaike gefunden, die heute teilweise durch Bodenfenster sichtbar sind. Die Besucher waren beeindruckt von den vielen Ausstellungsstücken aus verschiedenen Jahrhunderten im Dommuseum.
Der erst am 12. März 2022 von Papst Franziskus zum Erzbischof von Pesaro ernannte Sandro Salvucci freute sich sehr über die durch Clemens II. entstandene Verbundenheit zwischen Hornburg, Bamberg und Montelabbate. Auch er wünscht sich, dass diese Freundschaft lange anhalten wird. Am Nachmittag trafen sich die Hornburger mit Elso Renzi, der ihnen zunächst seine Obstplantagen zeigte. Danach traf sich die Gruppe in der Pizzeria „Casa del Sole“ mit vielen Bürgern aus Montelabbate zum Abendessen. Es gab Pizza in allen Varianten bis zum Abwinken. Das aus Deutschland mitgebrachte Bier und der Jägermeister kamen bei den Gästen gut an. Zu diesem „Deutschen Abend“ lud der Deutsch-Italienische Freundschaftsverein DIFV alle Gäste ein. Der Besuch eines landwirtschaftlichen Betriebes, der Oliven und Wein anbaut, fand am samstagnachmittags statt. Hier war auch die Möglichkeit, die Verarbeitung der Oliven und des Weines zu sehen und Öl und Wein einzukaufen. Danach besuchten die Gäste aus Hornburg noch einen freigelegten und restaurierten Bunker der gotischen Linie aus dem Zweiten Weltkrieg. Die letzte Verteidigungslinie der Deutschen Wehrmacht verlief genau am Rande des Foglia Tales.

Am Abend gab es im Kirchgarten ein von den Frauen aus der Gemeinde zubereitetes Abendessen.

Auch an diesem Abend war Walter Marcolini anwesend, der zu der ersten Delegation gehörte, die 1981 Hornburg besuchte. Der Todestag von Clemens II ist am 09.10.1047. Ein Festakt in der Abbadia San Tommaso in Foglia bildete den Abschluss der Festlichkeiten. Die Kirche war gut besucht. Der Kirchenchor begleitete die Veranstaltung musikalisch. Fahnenabordnungen sorgten zusätzlich für gebührende Stimmung. Der Festakt war eingebunden in einen Gottesdienst und wurde über Facebook live übertragen. Der Historiker Roberto Rossi referierte über das Leben und den Tod von Papst Clemens II. Clemens wollte nie Papst werden, wurde aber von Kaiser Heinrich III. selbst dem Klerus und dem römischen Volk als Papst vorgeschlagen. Er war Erzbischof von Bamberg und Bamberg war seine große Liebe. Sein Sarg wurde später nach Bamberg gebracht, er ruht im Dom zu Bamberg.

Von 1956 bis 2016 war Don Zenaldo del Vecchio Pfarrer in der Gemeinde Motelabbate.

Ohne seine Leidenschaft und Hartnäckigkeit wäre die Wiederherstellung dieser Abtei vielleicht nicht erreicht worden. Der Erzbischof Msgr. Sandro Salvucii freute sich sehr über die Gäste aus Hornburg, „die hier sind, um weiterhin freundschaftliche Beziehungen zur Abtei und Papst Clemens II zu pflegen“. Seine Gedanken und Zuneigung gelten auch der Bamberger Kirche, wo Clemens bis zu seiner Wahl auf den päpstlichen Thron 1046 Erzbischof war. Clemens wird auf Geheiß von Kaiser Heinrich III. inmitten eines Klimas der Spannungen auf den Stuhl Petri berufen. Er war befreundet mit dem reformatorischen Heiligen St. Pier Damiani, mit dem er die Absicht der Kirche sich innerlich zu reformieren repräsentierte. Papst Clemens II hatte nicht viel Zeit für diese innerlichen Veränderungen der Kirche. Er erkrankte während einer Reise über die Alpen schwer und verbrachte die letzten Monate seines Lebens im Kloster San Tommaso in Foglia bei Montelabbate.

Es gab schon früh Gerüchte über einen unnatürlichen Tod.

Später wurde Blei in seinen Knochen nachgewiesen. Es ist nicht klar, ob er absichtlich vergiftet wurde, oder das Blei durch die Benutzung des bleihaltigen Geschirrs der damaligen Zeit zu seiner Erkrankung geführt hat. Auf dem Sterbebett zog er mit zitternder Hand noch drei Kreuze um das Wort Benevalete („bleib gesund und gut“). Ein Wunsch, der heute besonders aktuell ist durch die vielen unangenehmen Ereignisse in der Welt. Zu Wort kam auch Frau Rita Luccardini, Ihr Vater Giocondo Luccardini hatte Kontakt zu Don Zenaldo und vermittelte 1972 zwischen ihm und Herrn Fosca, einem Bauern der Gegend, der in der beschädigten Abtei landwirtschaftliche Geräte und Schweineställe hatte, um die Abtei freizugeben für die Restaurierung. Durch die beharrlichen Studien und Dokumentationen von Don Zenaldo konnten die Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden und 1980 die wiederhergestellte Abtei neu eingeweiht werden.

Bodo Meyer, der Vorsitzende des Hornburger Freundschaftsvereins, konnte sich nicht vorstellen, „dass ein Mensch nach 1.000 Jahre dafür sorgt, dass wir uns heute hier treffen. Und trotzdem ist es so.“ Papst Clemens II ist in Hornburg in der Schloßbergstraße 9 geboren. Die Fundamente dieses Hauses stammen aus dem 9. Jahrhundert. Das Haus wurde 1914 abgerissen. Margarete Lüdecke hat in ihrer Chronik der Stadt Hornburg 1937 diese Daten veröffentlicht und in der Festschrift zum 500-jährigen Jubiläum der Schützenbrüderschaft von 1437 Hornburg e.V. nahm die Geschichte des Papstes einen großen Raum ein. Meyer glaubt, die damalige Zeit war noch nicht reif für die Würdigung des berühmtesten Sohnes der Stadt. Erst später wurde diese Geschichte aufgearbeitet und im Heimatmuseum ein Gedächtnisraum geschaffen.

Durch die Einladung zur Wiedereröffnung der Abbadia San Tommaso in Foglia an den Rat der Stadt Hornburg kam dann der Stein ins Rollen. Besonderer Dank gebührt dem damaligen Pfarrer Don Zenaldo für seinen unermüdlichen Einsatz. Er war auch 1981 in der Gruppe um Bürgermeister Elso Renzi mit als Erster in Hornburg. Wie oben schon erwähnt, fuhr ein Bus 1982 nach Montelabbate. Bodo Meyer fragte Elso Renzi nun: „Weißt du noch, was du im Februar 1982, also vor 40 Jahren gemacht hast?“ Er hatte damals die Reise der Hornburger in Italien organisiert und den Spielmannszug im Hotel S. Nikola untergebracht. Meyer übergab Elso eine Kopie seines Schreibens von 1982. Was war damals anders? Es gab keine Reisefreiheit in Europa und es gab verschiedene Währungen. Meyer hatte für die Tage in Italien mit Herzklopfen 10.000,00 DM in bar dabei, die er dann in 10.000.000,00 Lire getauscht hat.

Das Zusammenwachsen Europas hat schon gute Seiten.

Damals hat wohl niemand gedacht, dass daraus eine Freundschaft fürs Leben entsteht. Es sind jetzt schon 40 Jahre, über die wir sehr dankbar sind. Besonderer Dank gebührt auch dem jetzigen Pfarrer Don Alois, der uns 2019 noch einmal zu Don Zenaldo begleitet hat und das Erbe in der Abbadia weiterführt. Aufgrund der gesamten Daten, die in diesem Festakt dargestellt wurden, regt Bodo Meyer an, über die Heiligsprechung von Papst Clemens II nachzudenken.

Die Hornburger Gruppe hat einen Baum mitgebracht, der an diesen Tag und die Freundschaft erinnern soll. Solche Bäume können bis zu 250 Jahre alt werden. Auf dem Transport hat der Baum die meisten Blätter verloren. Bodo hofft, dass der Baum in 25 Jahren die 1.000-Jahr-Feier mit vielen Blättern begleiten wird. Die italienischen Freunde haben sich sehr über diesen Baum gefreut und werden ihn in der Nähe der Abtei pflanzen und pflegen. Am Montag nach dem Frühstück machte sich ein Teil der Gruppe zufrieden und mit vielen Erlebnissen im Gedächtnis auf den Weg nach Hause. Zwei Personen blieben noch einen Tag länger, um noch einen persönlichen Besuch zu machen. Die Freunde aus Italien haben sich sehr über den Besuch der Gruppe gefreut und für das nächste Jahr einen Besuch in Hornburg angekündigt.