Martin Sameit zitierte Wilhelm Busch

Martin Sameit gab Wilhelm Busch zum Besten


Benefizaktion mit Zithermusik und Gedichten von Wilhelm Busch amüsierte Zuhörer im Heimathaus Alte Mühle in Schladen

Martin Sameit reug Gedichte, Sinnsprüche, Zitate, Reime und Geschichten von Wilhelm Busch vor.
Der humoristische Dichter und Zeichner aus Wiedensahl galt bereits im 19. Jahrhundert als „Urvater des modernen Comics“. Busch nahm satirisch Menschen, die zu seiner Zeit lebten, auf die Schippe. Aber er schrieb nicht nur lustig, sondern auch makaber.
Martin Sameit setzt sich mit den Werken von Busch schon eine Weile auseinander, wobei ihm die tiefsinnigen, teils doppeldeutigen Sinnsprüche und Lebensweisheiten besonders faszinierten.

Dieser Themennachmittag war für anspruchsvolle Literaturfreunde konzipiert, die eine kluge, geistreiche Darbietung mit hohem Unterhaltungswert und viel Tiefgang erwarteten.

Ulrich Zander brillierte wieder auf seiner Zither

Bei Glühwein und Tee erzählte er auch einiges Interessantes über das Leben von Wilhelm Busch und gab dies zum Besten. Mit den lustigen Versen entlockte er dem einen und anderen Zuhörer ein Lachen und manche bekannten Sprüche konnten die Gäste selber vervollständigen.

Untermalt wurde diese Aktion mit Zithermusik von Ulrich Zander aus Werlaburgdorf, der bei manschen Liedern zum Mitsingen oder Summen lockte.

Nick Sameit war schon immer ein Fan von Wilhelm Busch. Der humoristische Dichter und Zeichner wurde am 15. April 1832 als ältester Sohn des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Busch und dessen Frau Henriette in Wiedensahl geboren. Die Eltern waren strebsame, sehr fleißige Protestanten, sehr fromm und hatten es im Leben zu einigen Wohlstand gebracht. Sie konnten es sich sogar leisten, neben Wilhelm, zwei weitere Söhne studieren zu lassen. Der junge Wilhelm war sehr groß gewachsen, aber von zartem, feingliedrigem Körperbau. Jugendhafte.

Derbe Streiche, wie er sich später seinem Protagonisten Max und Moritz andichtete, waren in seiner Kindheit eher selten. Er selbst hat sich später in seinen autobiografischen Skizzen und Briefen als ein sehr empfindliches, ängstliches Kind geschildert. Im Herbst 1841 wurde der 9-jährige Wilhelm Busch zu seinem Onkel, dem Pastor Georg Kleine, nach Ebergoetzen bei Göttingen gebracht. Tatsächlich erwies sich Georg Kleine als sehr fürsorglicher und verantwortungsbewusster Onkel, bei dem Wilhelm Busch in den Jahren seiner Erfolgslosigkeit immer wieder Zuflucht fand. Von seinem Onkel erhielt Wilhelm Busch Privatunterricht, an dem auch sein Freund Erich Brachmann teilnahm.

Ein kleines Bleistiftportrait, das Wilhelm Busch im Alter von 14 Jahren von seinem Freund zeichnete, zeigte Erich Bachmann als pausbäckigen, selbstbewussten Jungen. „Max und Moritz“ war geboren; es waren nämlich die beiden Freunde. Das dazu angefertigte Selbstportrait Busch’s zeigte einen Haarwirbel auf, der bei seiner Geschichte von Max und Moritz zur kessen Tolle wurde.

Im Herbst 1846 zog Wilhelm Busch zusammen mit der Familie Kleine nach Lüthorst um. Dort wurde er am 11. April 1847 konfirmiert und hielt sich 1897 auf, zumal sein Bruder die angrenzende Domäne Hummelsrück dort verwaltete.

Auf Wunsch seines Vaters begann er 1847 ein Maschinenbaustudium an der Polytechnischen Schule in Hannover, welches er abbrach, um mit dem Studium der Malerei zu beginnen. Im Mai 1852 reiste er nach Antwerpen, um dort sein Kunststudium fortzusetzen. 1853 erkrankte er an Typhus und lebte kurzzeitig wieder in seinem Elternhaus in Wiedensahl. Während seines weiteren Lebens war er schwer nikotin- und alkoholsüchtig. Wurde aber trotz alledem 76 Jahre alt.

1859 erkannte der Maler und Verleger der humoristischen Münchener Zeitschrift “Fliegende Blätter”, Caspar Braun (1807-1877), Buschs Talent als satirischer Zeichner. Bis 1871 veröffentlichte Busch rund 100 Beiträge in den “Fliegenden Blättern” des Verlags Braun und Schneider und gestaltete bis 1875 an die 50 “Münchener Bilderbogen” für denselben Verlag.

1864 veröffentlichte Busch das Kinderbuch “Bilderpossen” und 1865 die Bildergeschichte “Max und Moritz”, womit ihm der Durchbruch gelang. Die Lausbubengeschichte machte ihn berühmt und liegt bis heute in rund 200 Übersetzungen vor.

Sprühender Witz und beißende Satire verbinden sich in seinen Bildergeschichten mit der Fähigkeit, durch bloße Umrisse Charaktere und Situationen meisterhaft zu karikieren. Die knappen, pointierten Texte und Bilder drücken Buschs kritische Haltung gegenüber den Schwächen und der verlogenen Moral seiner Mitmenschen aus.

Ab 1878 veröffentlichte er polemisch-satirische Bilderbücher, die gegen die katholische Kirche gerichtet sind. In den folgenden Jahren schrieb Busch weitere Werke und publizierte 1893 seine Autobiografie “Von mir über mich”. Am 9. Januar 1908 starb Wilhelm Busch in Mechtshausen, wo er seit 1898 gelebt hatte.

Die Idee zu dieser Benefizaktion kam Martin „Nick“ Sameit nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges.

Für ihn war das auch wie für uns alle ein Schock. Aus der Ohnmacht heraus kam ihm der Gedanke, eine Spendenaktion für eine ukrainische Familie in Wolfenbüttel ins Leben zu rufen. Dafür ist er im Mai d.J. zu einer Friedenstour mit seinem Fahrrad in Wolfenbüttel Richtung Süden aufgebrochen. Nach einigen Hindernissen kam er dann in Konstanz am Bodensee an. Während der Radtour, die ihn u.a. auch in die Schweiz und nach Liechtenstein führte, und auch im Vorfeld versuchte er Spenden anhand von Lesungen und Vorträgen, wie diesen am Sonntag im Heimathaus, zu sammeln.

Die Spendenaktion fand jetzt mit der Benefizaktion im Heimathaus ihren Abschluss. An diesem Nachmittag kamen fast 100 € an Spenden zusammen, wofür er sich erfreut bedankte. Diese wird er dann mit den anderen Spenden offiziell einer ukrainischen Familie in Wolfenbüttel als Unterstützung übergeben.

Für ihren Einsatz für die humorvollen Stunden übergab die Vorsitzende des Förderkreises Dorothee Schacht Martin Sameit und Ulrich Zander als Dank ein kleines Präsent. Danach verabschiedeten sich alle in einen goldenen Oktobernachmittag.

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