Lengde und Wiedelah sagen dem Müll den Kampf an
Aufgrund der aktuellen Situation rund um die Corona-Pandemie muss das Müllsammeln, das zentral von der Stadt Goslar organisiert wird, leider wie im vergangenen Jahr ausfallen. Dennoch wurde in den Ortschaften Lengde und Wiedelah dem Müll der Kampf angesagt, sie schlossen sich dem Hegering an.
Seit über 20 Jahren säubern nämlich die Jäger und Jagdhelfer aus dem Hegering Vienenburg die Reviere in allen Ortsteilen der ehemaligen Stadt Vienenburg. Auf dem Klostergut Wöltingerode stellen die Kreiswirtschaftsbetriebe Goslar dankenswerter Weise kostenlos einen Container für den Herrenlosen Müll zur Verfügung. Über 12 Kubikmeter kamen am Ende zusammen, berichtete der 1. Vorsitzende des Hegerings, Martin Kowalewsky.
In der Feldmark wurden Stühle, blaue Wassertonnen, Reifen, Kanister, eine Schubkarre, Blumentöpfe, Bauschutt und Abdeckplanen gefunden. Martin Kowalewsky bedauert, dass nach der Absage der Sammlung im vergangenen Jahr, in diesem Jahr das Grillen für die Helfer ausfallen musste.
In Wiedelah schlossen sich neben den Jägern und Jagdhelfern auch die Dorfgemeinschaft mit dem 1. Vorsitzende Hans-Joachim Michaelis an. An zwei Tagen sammelten 15 Erwachsene den Müll in der Feldmark, an der Ecker und an der B 241 auf. Jagdpächter Gustel Bock war zusammen mit Claus-Dieter Binder und Wolfgang Barke an der K34 nach Lengde aktiv.
Gustel Bock beklagte eine Zunahme der Vermüllung, zum Teil unachtsam weggeworfen, aber auch bewusst entsorgter Sperrmüll, der an Feldwegen, in Wegegräben und besonders in Waldeinfahrten abgeladen wird. Der Müll belastet nicht nur die Umwelt, sondern ist auch gefährlich für die wildlebenden Tiere. Besonders unerfahrene Jungtiere verletzen sich daran oder erkranken durch die Magenaufnahme des unverdaulichen Müllrestes.
Ferner werden die Wildtiere dadurch in die menschlichen Siedlungen angelockt und verlieren ihre Scheu vor der Zivilisation. Deshalb ziehen sich Wildschweine, der Luchs oder auch der Wolf immer mehr in die urbanen menschlichen Räume.
„Wenn die Aufklärungen nicht wirken, helfen nur noch hohe Geldstrafen für diese Umweltzerstörer, leider erwischt man die Täter nur schwer. Plastik benötigt über 50 Jahre um sich zu zersetzen, es versickert dann im Grundwasser und kommt irgendwann bei uns aus dem Wasserhahn zurück, wir vergiften uns also unbewusst selbst“, so Gustel Bock.
In Wiedelah wurden zahlreiche Leuchtstoffröhren, Kunststoffschränke, Altreifen, Toilettenbecken, unzählige leere Alkoholflaschen, Plastikverpackungen, Farbeimer mit Farbresten, Kunststoff-Gartenmöbel und Drahtreste gefunden.
In Lengde wurde die Müllsammlung von Ortsvorsteherin Lisa Lindner und dem Jäger Söhnke Schlüter organisiert
Insgesamt 20 Erwachsene und sechs Kinder haben an der Aktion teilgenommen und manche hatten schon in der gesamten Woche gesammelt. Einige Sammler wurden am Samstag durch ein heftiges Gewitter überrascht. Es kamen etwa vier Kubikmeter Müll zusammen, ein Plastikpool, Renovierungsabfällen, eine Personenwaage, Koffer, Sitzauflagen, Spiegel, unzähligen Flaschen und besonders eklig Knochen und Fleischabfälle in großen Plastikbeuteln.
Auch der Realverband Lengde bedankt sich bei allen teilnehmenden Sammlern, denn auch der vor 14 Tagen dort in die Feldmark geworfene Sperrmüll wurde entsorgt. (zum Bericht)
Durch die wieder gestiegenen Infektionszahlen konnte leider das gemütliche Beisammensein mit Getränken und Bratwurst dieses Jahr nicht stattfinden, dieses soll aber nachgeholt werden.
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