Mit einer feierlichen Verabschiedung mit Gottesdienst wurde Pfarrer Johann Böhm in den Ruhestand geleitet
Nach 30-jähriger Tätigkeit als Pfarrer in Lengde in seiner Heimatkirche geht er zum 31. März in den Ruhestand. Reinhard Sauer vom Kirchenvorstand begrüßte in der bis auf den letzten Platz besetzen Kirche die Familie Böhm, die Oberlandeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß vom Landeskirchenamt Wolfenbüttel, Probst Jens Höfel und zahlreiche Geistliche, die Geschäftsführerin des Kirchengemeindeverbandes zwischen Harz und Harly Pfarrerin Dagmar Hinzpeter, die Kirchenvorstände der umliegenden Gemeinden, die Ortsvorsteherin aus Lengde, Lisa Lindner und Klaus-Ulrich Bock aus Wiedelah sowie alle Lengder Vereine und Verbände.
„Nach 40 Jahren Dienstzeit ist es nun Zeit zum Abschied nehmen, aber von Wolfenbüttel, dem neuen Wohnsitz der Familie Böhm, zum bisherigen Gotteshaus ist es ja nicht so weit, aber ich blicke mit voller Angst auf die Zukunft der bisherigen Gemeinde“, so Pfarrer Johann Böhm bei der Begrüßung.
Lebensgeschichte
Als gebürtiger Siebenbürger Sachse wuchs Johann Böhm in Siebenbürgen/Rumänien auf, besuchte dort die deutsche Schule, studierte in Hermannstadt Theologie und arbeitete 7,5 Jahre lang als evangelischer Pfarrer in deutschstämmigen Gemeinden bis zu seiner Ausreise 1991 nach Deutschland. Nach erfolgreich bestandener Anerkennungsprüfung in Hannover/EKD, wurde er von der Braunschweigischen Landeskirche in den Pfarrdienst übernommen und von dem Kirchenvorstand der Gemeinden Lengde und Wiedelah als eigener Pastor gewählt.
Am 1. April 1993 trat er den Dienst in diesem Pfarrverband als Nachfolger von Pfarrer Rüdiger Herzog an und wohnte zusammen mit seiner Ehefrau Katharina und den Töchtern Christiane und Angelika im Lengder Pfarrhaus. Die Verkündigung des Wortes Gottes sah er als seine wichtigste Aufgabe an und investierte viel Zeit und Energie in die Vorbereitung der Gottesdienste und Kasualien: Taufen, Trauungen, Konfirmationen, Jubiläen und Beerdigungen.
Er brachte sich in den bestehenden kirchlichen Kreisen (Frauenhilfe, Kinderspielkreis, Senioren- und Bibelkreis) mit unterschiedlichen Themen ein und hielt auch Andachten bei den Adventsfeiern, beim Schützenfest und beim Feuerwehrjubiläum. Elf Jahre lang war er begeisterter theologischer Begleiter des Kreisverbandes der Ev. Frauenhilfe und schätzte die Arbeit der Frauen in der Frauenhilfe und im kirchlichen Leben der Gemeinden sehr. Konfirmandenarbeit, Ausfahrten nach Fürstenberg, Silberborn und in die Asse sowie zu den Lutherstätten Wittenberg und Eisenach gehörten auch zu seinen Aufgaben, ebenso die Aufführung der Krippenspiele mit seinen Konfirmanden zu Weihnachten.
Ein anderer Schwerpunkt seines Dienstes war die seelsorgerliche Arbeit im Altenheim „Haus am Harly“ in Wiedelah und später auch im „Curanum“ in Vienenburg sowie in der Tagespflege des DRK Vienenburg. Die Ökumene lag ihm sehr am Herzen und so pflegte er eine positive Beziehung zu den beiden katholischen Gemeinden in Wiedelah und Vienenburg, sei es bei den Martinsandachten, Einschulungsgottesdiensten, Adventsfeiern auf der Burg, Maiandachten im Zelt, Seefestgottesdiensten oder der Totengedenkfeiern. Zeitaufwendig aber auch sehr anregend waren die vielen Geburtstagsbesuche, wodurch er in kurzer Zeit seine Gemeindemitglieder und sie ihn mit seinem Charme und Humor kennenlernten.
Durch die Vakanzvertretung, nach dem Fortgang des Pfarrerehepaares Knotte, lernte er auch das Gemeindeleben in Immenrode/Weddingen kennen. Ebenso erweiterte er seinen Horizont durch die Vakanzvertretung nach dem Weggang von Pfarrer Dr. Kurt Paesler in Bettingerode/Westerode und Lochtum. Hinzu kam die Vertretung in Vienenburg nach der Versetzung in den Ruhestand von Pfarrer Gerhard Brinkmann, so dass er schon im Vorfeld alle Gemeinden des neu gegründeten Kirchengemeindeverbandes „zwischen Harz und Harly“ zum 1. Juli 2017 kennengelernt hatte und nun als Pfarrer der Kirchengemeinden Lengde, Wiedelah und Vienenburg Ost fungierte und später durch die Vertretung von Pfarrerin Sandra Jang ganz Vienenburg übernahm.
Ruhestand
Dankbar blickt er auf seine 30-jährige Tätigkeit zurück, vor allem, dass Gott ihm die Kraft geschenkt hat, diesen Dienst zu tun. Aus den Händen der Landeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß erhielt Pfarrer Böhm die Urkunde für den Ruhestand zum 31. März unterzeichnet von Landesbischof Christoph Meyns. Entpflichtet durch das Auflegen der Hände wurde Pfarrer Böhm durch die Oberlandeskirchenrätin Ulrike Brand-Seiß und Propst Jens Höfel.
Der Probst hofft auf ihn wieder bei Bedarf, um auch im Ruhestand auszuhelfen, aber ermahnte auch, dass sie ihm doch ein wenig Zeit lassen sollten. Da Pfarrerin Sandra Jang noch in Elternzeit ist, ist Pfarrerin Dagmar Hinzpeter nun „allein zuhause“.
Die Bezirke im Kirchengemeindeverband wurden neu geordnet: Bezirk I mit Lengde, Immenrode und Weddingen mit Pfarrerin Dagmar Hinzpeter. In Bezirk II mit Wiedelah, Lochtum, Bettingerode und Westerode (Vakant) und Bezirk III mit Vienenburg (Pfarrerin Sandra Jang). Wie Probst Jens Höfel mitteilte, wird die vakante Pfarrstelle im neuen Amtsblatt ausgeschrieben.
Eine längere Laudatio hielt Ortsvorsteherin Lisa Lindner über die 30 Jahre von Pfarrer Böhm in Lengde. Präsente und Grußworte gab es von Renate Leue und Hanna Müller vom Kreisverband der Ev. Frauenhilfe, der Küsterin Gaby Seekircher und den Kirchenvorständen des Kirchengemeindeverbandes Harz und Harly. Zum Abschluss gab es ein Dankeschön, für die ihn im Pfarrdienst unterstützt haben: den Kirchenvorstehern, Küstern, Organisten, Lektoren und Prädikanten, den Pfarramtssekretärinnen, allen Kirchenmitgliedern, den Kollegen und Kolleginnen, dem Propst und dem Landeskirchenamt.
Ein besonderer Dank galt seiner Ehefrau, die ihm oft den Rücken für Zusatzeinsätze frei gehalten hat. Der ganzen Gemeinde wünscht er Gottes Segen für die Zukunft und den Mut, sich mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten weiterhin ins Gemeindeleben einzubringen.
Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Evangelischen Kirchenchor und Posaunenchor aus Vienenburg, dem gemischten Chor aus Wiedelah und Petra Krause auf der Orgel. Im Anschluss wurden alle Besucher zu Kaffee und Kuchen sowie Gesprächen in den Vorraum der Kirche ein.