Anna Landmann – Der Hexenprozess zu Hornburg

Aufgrund von Denunziationen und der allgemeinen "Hexenangst" wurde Anna Landmann Ende 1596 verhaftet


Das Altstadttheater Hornburg präsentierte die vierte Aufführung von Anna Landmann – Der Hexenprozess zu Hornburg

Nach erfolgreichen Vorstellungen in Vienenburg, Winnigstedt und anderen Orten, fand das Theaterstück nun ihren Weg auf den belebten Marktplatz in Hornburg. Das Zuschauerinteresse war so groß, dass alle Sitzplätze besetzt waren. Die Besucher hatten sich sogar mit Decken ausgestattet, um dem Regen zu trotzen, der während der 60-minütigen Vorstellung vom Himmel fiel.

Die Geschichte dreht sich um Anna Landmann, eine bemerkenswerte Frau aus Osterode am Fallstein. Anna war eine engagierte Sozialarbeiterin, die sich um die Randfiguren der Gesellschaft kümmerte. Doch ihre Nächstenliebe wurde ihr zum Verhängnis. Im Jahr 1596 wurde Anna in Hornburg der Hexerei beschuldigt, zum Tode verurteilt und schließlich im Januar 1597 hingerichtet.

Das Theaterstück, das vom talentierten Goslarer Autor und Publizisten Hans-Georg Ruhe geschrieben wurde, zeigt in einer 60-minütigen Freiluftinszenierung ausgewählte Szenen aus Annas Leben bis zu ihrer tragischen Hinrichtung als Hexe. Die Ursprungsidee für dieses Stück entstand 1996 durch die Frauenwerkstatt für Bildung, Kultur und Handwerk, die damit an das Schicksal von Anna Landmann erinnern wollte.

Die Darsteller haben mit großer Leidenschaft und Hingabe die Rollen verkörpert

Kristine Röbbeling und Tanja Schmidt haben abwechselnd die titelgebende Figur der Anna Landmann gespielt, während Michael Schneider den Reisenden darstellte. Weitere wichtige Rollen wurden von ausgezeichneten Schauspielerinnen und Schauspielern wie Susanne Beierling, Michael Lindauer, Kerstin Naue, Iven Fenker, Holger Fenker, Felix Namuth, Michael Kanigowski, Petra Tebbel und Gabi Lindauer verkörpert. Auch Kinder waren Teil des Ensembles, darunter Viktoria Beierling, Tanila Schäfer, Emma Röbbeling und Anja Shapovalova. Ein besonderes Highlight war die musikalische Begleitung mit der Okarina von Finnja Schaar.

Die außergewöhnliche Barmherzigkeit von Anna Landmann gegenüber Bedürftigen und Schwachen brachte ihr Missgunst von Behörden, Geistlichen und Bürgern ein. Ihre soziale Einstellung stieß auf Unverständnis und Misstrauen in der Dorfgemeinschaft. Die Leute beobachteten sie und ihre Arbeit mit Skepsis und wandten sich schließlich an den örtlichen Amtmann Heinrich Brandes. Dieser erhielt den Verdacht, dass Anna möglicherweise eine Hexe sei – eine gefährliche Anschuldigung, selbst für eine ehrenhafte Frau.

Aufgrund von Denunziationen und der allgemeinen “Hexenangst” wurde Anna Landmann Ende 1596 verhaftet und sowohl gütlich als auch peinlich verhört. Sie legte kein Geständnis ab. Nachfolgend wurde sie unter Folter weiteren Verhören unterzogen, bis sie schließlich unter Erschöpfung und andauernder Folter den sogenannten Teufelspakt gestand. Die Konsequenz war ihr Todesurteil durch Verbrennung auf dem Scheiterhaufen am 24. Dezember 1596 und ihre Hinrichtung Anfang Januar 1597 in Hornburg. Anna Landmann fand ihre letzte Ruhestätte in Hornburg, und in der Marienkirche erinnert eine Gedenktafel an ihr Schicksal.

Die Geschichte von Anna Landmann steht stellvertretend für die schreckliche Hexenverfolgung, die im späten Mittelalter und zur Neuzeit zwischen 1450 und 1780 in ganz Europa etwa 60.000 Menschenleben forderte. Vor allem Deutschland war von dieser dramatischen Zeit betroffen, hier wurden ungefähr 25.000 Menschen verfolgt und hingerichtet, viele davon lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Es ist wichtig, einzelne Schicksale wie das von Anna Landmann in Erinnerung zu behalten, um das Leiden der unschuldig Hingerichteten nicht zu vergessen.

Nur wenige Opfer der Hexenprozesse haben eine öffentliche Rehabilitation erfahren

Die meisten Orte haben die Schrecken der Hexenverfolgung vergessen, doch einige Ortschaften, darunter auch Hornburg, erinnern an die unschuldigen Menschen, die Opfer dieser grausamen Zeit wurden. An diesen Gedenkstätten wird ihre Geschichte aus dem Dunkel der Vergangenheit geholt und dem Vergessen entrissen. Die öffentliche Aufmerksamkeit rehabilitiert die Hingerichteten und gibt ihnen die ihnen geraubte Würde zurück.

Die Auseinandersetzung mit dem Schicksal verfolgter Menschen kann uns auch heute noch sensibilisieren für das Leiden unschuldiger Menschen in aller Welt. Folter ist bis heute ein Instrument der Unterdrückung in vielen Ländern der Welt. Damals wie heute werden in Zeiten von Not und Krieg Andersdenkende mundtot gemacht und Sündenböcke gesucht und gefunden.

Mit der Illumination des Marktplatzes durch Fackeln von der Jugendfeuerwehr und Feuerwehr Hornburg wurde die Bedeutung von Anna Landmann für die Lokale Gemeinschaft verdeutlicht. Zudem erinnert eine Straße am Ortsausgang von Hornburg an Anna Landmann und ihre traurige Geschichte.