Diskussion um den Standort des neuen Gerätehauses in Gielde

Gielde

Platz an der Alten Schule


Einen größeren Zeitplan auf der Jahreshauptversammlung der Gielder Brandschützer nahm die Diskussion um den Standort des geplanten neuen Feuerwehrgerätehauses in Anspruch

Eingangs war es der Ortsbrandmeister Nils Bremer, der sich in seinem Jahresbericht über den derzeitigen Stand nicht zufriedengab. Denn seit nunmehr elf Jahren bemüht sich die Gielder Feuerwehr um den Notstand hinsichtlich des räumlichen Angebotes im Gerätehaus. Vor zwei Jahren konnte die Feuerwehr in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung einen großen Schritt bewirken, nämlich die Aufnahme von Planungen eines Neubaus für vier Fahrzeuge mit Schulungsräumen und getrennten sanitären Anlagen.

Im Rahmen der Planungen fiel das gemeindeeigene Grundstück an der ehemaligen Schule in den Fokus. Leider wird im Ort mit Blick auf das von der Gemeinde einst angedachte Grundstück eine Diskussion im Ort aufrechterhalten, die diesen Neubau deutlich in Verzögerung bringt, so Ortsbrandmeister Nils Bremer. Für den Gemeindebrandmeister Daniel Zalesinski, selbst Einwohner und Mitglied in der Gielder Wehr, ist das geplante Feuerwehrhaus auch mittlerweile ein sehr anstrengendes und emotionales Thema. Er skizzierte noch einmal den Zeitablauf der Bemühungen um das neue Gerätehaus von 2017 bis 2020.

Im Sommer 2021 wurde ein möglicher Standort an der ehemaligen Schule durch ein Vermessungsteam positiv überprüft. Im Anschluss wurden die Entwürfe von der Verwaltung dem Verwaltungsausschuss vorgestellt. Am 5. Oktober 2021 kam es dann, bei einer Besprechung mit dem Planungsbüro und dem Bürgermeister Andreas Memmert, zu einer Information der Teilnehmer, dass der Standort „Alte Schule“ ausgeschlossen sei. Auf Nachfrage wurde der Feuerwehr mitgeteilt, dass der Dorffrieden in Gielde bezüglich der erhaltenswerten Grünfläche und zeitgleichen Festwiese, die mitten im Dorf liegt, gefährdet sei. Diese Entscheidung wurde durch den damaligen Verwaltungsausschuss (VA), dessen Gremium mehrheitlich von der SPD besetzt war, gefasst.

Am 6. Oktober wurden, bei einer gemeinsamen Sitzung des Gielder Ortsrates und dem Feuerwehr- und Bauausschuss, den Bewohnern die derzeitigen Pläne durch den Gemeindebrandmeister vorgestellt. Auch hier verkündete Bürgermeister Andreas Memmert, dass der Standort „Alte Schule“ durch den VA ausgeschlossen wurde. Bereits in diesem Zuge kamen mehrere Anfragen der Bevölkerung, warum dieser Standort ausgeschlossen sei, die, mit Blick auf die nicht öffentliche Tagung des Beschluss-Gremiums, weitestgehend unbeantwortet blieben.

Sodann wandte sich Gemeindebrandmeister Daniel Zalesinski den Versammlungsteilnehmern zu:

„Auch heute sehe ich hier eine Menge Kameradinnen und Kameraden sowie fördernde Mitglieder, die sicherlich die gleichen offenen Fragen wie ich haben!“, so der Gemeindebrandmeister. „Da wir hier auch Ratsmitglieder unter uns haben, würde ich mich freuen, wenn diese heute Farbe bekennen würden und ihren Standpunkt bei den Grußworten erläutern, und so vielleicht einige offene Fragen klären könnten. Dies ist keine Ratssitzung und kein Infoabend, aber ich glaube die Feuerwehr Gielde hat es verdient aufgeklärt zu werden“.

Tobias Schliephake (CDU), der neue 2. stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Schladen-Werla, ist seit der neuen Amtsperiode Mitglied im VA und hatte daher seinerzeit nicht an der Abstimmung teilgenommen. Er betonte jedoch, wie auch bereits auf der Sitzung des damaligen Feuerwehr- und Bauausschusses am 6. Oktober 2021, dass man sich, seiner Ansicht nach, bei dem Thema nicht in lange und meist kostspielige Standortsuchen verstricken sollte. Man müsse jetzt, mit Blick auf die derzeitigen Zustände im alten Gerätehaus, zügig „ein paar PS für die Gielder Wehr auf die Straße bekommen“. Feuerwehrausschussvorsitzender Nils Beckmann (SPD) sagte, dass ein Gerätehaus gebaut wird, nur wo es gebaut wird, sollte öffentlich entschieden werden und nicht im Hinterzimmer.

Ortsbürgermeisterin Friederike Fiebig (SPD) hofft, dass bald ein Standort für den Neubau gefunden wird, damit ein Gerätehaus für die große aktive Wehr entsteht. Der stellvertretende Landrat Julian Märtens (SPD) möchte gern eine große, möglichst offene Diskussion, dass man miteinander spricht und eine Lösung findet, die alle zufrieden stellt. Der VA ist nicht öffentlich, ein runder Tisch mit Spitzen der Verwaltung, Politik und Feuerwehr sollten einen Konsens erstellen. Wichtig ist ein Standort, der die Feuerwehr zufrieden stellt. Noch ist kein Standort der Politik vorgelegt worden. Beschließen kann man erst, wenn es eine Vorlage gibt, so Märtens.

Im Punkt „Verschiedenes“ ging der Gielder Otto-Konrad Kühne, an das Mikrofon. Er sagte, die „Hinterzimmer-Entscheidung“ des Verwaltungsausschusses ist skandalös und respektlos. „Wer im Hinterzimmer entscheidet, nimmt die Spaltung des Dorfes in Kauf“, so Kühne. Er forderte Julian Märtens als Fraktionsvorsitzender der Mehrheitspartei auf, die Entscheidung des VA zurückzunehmen und dadurch für eine komplett offene Standortsuche zu sorgen.

Der Standort an der Warne liegt im Überschwemmungsgebiet ist ein großer Schildbürgerstreich und Lachnummer, so Otto-Konrad Kühne. Zur Lachnummer könnte die Gemeinde beim Steuerzahlerbund werden, denn an der Warne müssen schätzungsweise 250.000 Euro für den Kauf und Herrichtung des Grundstückes zusätzlich finanziert werden. An der Schule gehört das Grundstück der Gemeinde. Wie Kühne durch viele Gespräche vernommen habe, sind es nur wenige Einwohner, die gegen den einst geplanten Standort an der „Alten Schule“ sind.

Sein Vorschlag: Die Gielder Einwohnerinnen und Einwohner sollen am 9. Oktober, an dem Tag ist Landtagswahl, mittels einer Abstimmung selbst entscheiden, wo das Feuerwehrgerätehaus gebaut werden soll.

Der Gemeindebrandmeister Daniel Zalesinski zeigte sich nach der Jahreshauptversammlung sehr enttäuscht über den Verlauf der Redebeiträge der Ratsmitglieder am Abend.

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