Verdacht auf wiederholte illegale Abfallentsorgung im Fliegerhorst Goslar

illegale Abfallentsorgung

Bitumen-Schollen


Abfallmaterial höher als in der Schiefermühle am Rammelsberg belastet

Seit Monaten schlagen die Arbeiten zur Erschließung der Baugebiete im Goslarer Fliegerhorst hohe Wellen und es gibt viele öffentliche Diskussionen. Zunächst stellten die Grünen illegale Baumfällungen fest, der BUND entdeckte eine – wie selbst die zuständigen Behörden mittlerweile zugeben – illegale Deponie ohne jede Genehmigung, die FDP stellte eine Anfrage und der Arbeitskreis Fliegerhorst sowie andere aktive Bürger und eine Wählergruppe monierten, dass es keine öffentlichen Grünflächen, keine Radwege und viele Kollisionen mit dem Denkmalschutz gibt, um nur einige Punkte zu nennen.

Die Fragen unserer Mitglieder an den Vorstand wurden in den letzten Wochen immer drängender und die NABU-Kreisgruppe recherchierte, was sich denn nun genau auf dem Fliegerhorst Goslar und auch auf dem Gelände der Altlast Bögershausen zwischen der Straße Im Schleeke und dem Bollrich abspielt. Denn NABU-Mitglieder hatten einen regen LKW-Verkehr zwischen den beiden Standorten bemerkt.

illegale Abfallentsorgung
Bitumen-Schotter

Was besonderen Verdacht erregte war die Tatsache, dass hier nicht nur Bodenmaterial und Baumstuken zum Aufbau eines Ersatzwaldes für den im Fliegerhorst zerstörten Wald hingefahren wurden, sondern auch andersfarbiges Material, das von einer Lagerfläche vor der ehemaligen Halle 55 des Fliegerhorstes stammt. Das gleiche andersfarbige Material wird im Fliegerhorst dafür verwendet, Baustraßen aufzuschütten.

Der NABU beauftragte zur Klärung der möglichen Belastung daher ein zertifiziertes Fachbüro, die Haufwerke des Lagers an der Halle 55 zu analysieren. Die Ergebnisse: Alle drei Haufwerke aus Beton-Recyclingmaterial, Asphalt-/Bitumenschollen und gleichartigem Schotter sind so hoch belastet, dass sie der Abfallgruppe Z2 und höher entsprechen. Das ist eine höhere Belastung, als sie die Abfälle in der Schiefermühle am Rammelsberg aufweisen!

Teilweise sind die Betonreste sogar stark mit Schmieröl belastet

illegale Abfallentsorgung
Beton-RCL

Wir vermuten daher, dass es die auf dem Bögershausen-Gelände ausgebauten Betonmassen sind, denn die Öle sind typisch für den hier früher betriebenen Autofriedhof, den viele Goslarer noch kennen. Dieses Material darf, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt eingebaut werden, da es im rechtlichen Sinn Sonderabfall ist.

Seit der 15. Kalenderwoche werden auf dem Fliegerhorst Hackschnitzel verladen, mit dem belasteten Schotter der Klasse Z2 gemischt, nach Oker (Bögershausen) gefahren und dort abgekippt. Belegfotos und ein Video liegen vor.

Wir haben unsere Ergebnisse sofort den zuständigen Behörden mitgeteilt, weil wir hier Gefahr im Verzug sehen, denn das Material wird weiterhin abgefahren. Vom Landkreis Goslar bekamen wir bisher nur die lapidare Mitteilung, dass die Untersuchungen laufen und man mit den verantwortlichen Baufirmen in einem guten Dialog sei. Damit können wir uns nicht zufriedengeben, denn die gleiche Antwort liegt in Sachen der illegalen Deponie auf dem Fliegerhorst vor – mehr nicht.

In der Vergangenheit wurde wegen der illegalen Deponie und anderer Umweltdelikte auf dem Fliegerhorst bereits mehrfach Anzeige bei der Stadt Goslar, dem Landkreis Goslar, dem Gewerbeaufsichtsamt Braunschweig und auch der Polizeiinspektion Goslar erstattet. Bis auf Zwischenantworten ist leider bis heute nichts für uns Sichtbares passiert. Und die illegale Abfallentsorgung geht weiter – täglich.

Mittlerweile sind wir ratlos und erbost, weil wir nicht mehr wissen, was wir gegenüber Interessierten und besorgten Bürgern, die fast täglich bei uns anrufen, kommunizieren sollen. Seit Jahren wird die Natur auf dem Fliegerhorst mehr und mehr mit Füßen getreten. Der schutzwürdige alte Baumbestand ist weitgehend verschwunden.

Hinweise der Unteren Naturschutzbehörde werden und wurden ignoriert und der eigenen Gewinnmaximierung unterworfen.
Für die Waldvernichtung wird stets der Kampfmittelverdacht vorgeschoben. Absolut unverständlich ist aber für uns, warum ein Einschreiten seitens der Behörden bei einem solchen nachlässigen Umgang mit Abfällen bislang nicht erfolgt ist – und das in einem Wohngebiet, wo bald viele Kinder aufwachsen werden!

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