Mahnung zum Frieden auf dem Ehrenfriedhof bei Oderbrück

Gedenken

Claus Jähner spricht Worte des Gedenkens und Erinnerns und liest das Totengedenken vor.


Am Volkstrauertag gedenken wir der gefallenen Soldaten der beiden Weltkriege und in den Einsätzen der Bundeswehr sowie der Opfer durch Terror und Gewaltherrschaft. Gleichzeitig mahnen wir an die Lebenden zum Frieden in der Welt.

Nachdem der Bundesgrenzschutz aufgelöst und anschließend der Bundeswehrstandort Goslar geschlossen wurde, richten Reservisten der Bundeswehr aus Bad Harzburg und der zuständige Revierleiter vom Nationalpark Harz die traditionelle Gedenkstunde mit Kranzniederlegung auf dem Ehrenfriedhof bei Oderbrück im Oberharz aus.

Niedersachsens höchstgelegene Kriegsgräberstätte wurde am 28. September 1946 eingeweiht und befindet sich in 810 Meter Höhe am Wanderweg zwischen der Bundesstraße 4 bei Oderbrück und dem Brocken. Auf der würdigen Kriegsgräberstätte haben 99 überwiegend jugendliche deutsche Soldaten, die bei den schweren Kämpfen im Oberharz in den letzten Wochen des Zweiten Weltkrieges sinnlos gefallen sind, ihre letzte Ruhestätte gefunden. Außerdem sind hier 14 unbekannte sowjetische Kriegsgefangene beigesetzt worden.

Nachdem Gustel Bock und Willi Eligehausen Kränze der Bundesministerin der Verteidigung und des Landes Niedersachsen vor dem Hochkreuz niederlegten, stellte Reserveoffizier Claus Jähner, der sich auch in der Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V. (GSP) engagiert, in seiner Gedenkrede Fragen und unter anderem fest: Das Gedenken hat sich über die Jahrzehnte wohltuend von der Heldenverehrung zur Mahnung gewandelt. Nämlich aus der Geschichte zu lernen und für Frieden in Freiheit einzustehen.

Diese relativ kleine Kriegsgräberstätte hier im Oberharz steht exemplarisch für das Scheitern eines verbrecherischen, rassistischen Regimes, das Millionen Menschen vernichtete und versklavte und seine Jünglinge noch in den Tod schickte, als schon lange nichts mehr gewonnen werden konnte.

Mir persönlich ist es ganz wichtig, nicht nur bei dieser Erkenntnis zu verharren, sondern auch immer wieder zu hinterfragen, ob wir die Mahnung der Kriegsgräber verstehen und beherzigen.

Auf einem Soldatenfriedhof darf man auch die Frage nach dem aktuellen Zustand unserer Sicherheitsbehörden stellen. Ich vertraue schon darauf, dass sie ihre Arbeit machen, aber sie müssen sich auch einer kritischen Diskussion stellen. Ich lasse mich nicht auf die Sichtweise vieler militärischer und polizeilicher Führungskräfte und von Gewerkschaftsfunktionären ein, Soldaten und Polizisten seien in ihrer Gesamtheit eben auch nur ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Nein, sind sie nicht.

Der Redner schloss seine Ausführungen mit dem Wunsch, dass sich in unserer Gesellschaft Bürgerinnen und Bürger mutig für ein offenes und friedvolles Zusammenleben einsetzen und Wahrheiten aussprechen.

Bevor Claus Jähner den Text des Totengedenkens vorliest, spielt der Reservesoldat und Stellv. Bürgermeister der Stadt Bad Harzburg Jobst-Alexander Dreß auf seiner Trompete das bekannte Lied „Ich hatt´einen Kameraden“.

Text/Fotos: Helmut Gleuel

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