Mountainbiker restaurierten Denkmal von Oberbürgermeister Klinge

(v.li.): Detlef Andrzejak und Thomas Dreitzner am Denkmal von Friedrich Klinge


Wiederholt fiel Mountainbikern vom Harzklub Goslar bei ihren Touren der Verfall des Denkmals zu Ehren des ehemaligen Oberbürgermeisters Friedrich Klinge auf. Es ist idyllisch gelegen zwischen dem Bildungshaus Zeppelin & Steinberg (Haus am Steinberg) und der Schutzhütte des Goslarer Handwerks. Das Denkmal machte einen vergessenen Eindruck. Die Steinwände waren von Moos überwuchert, die Inschrift verblasst, das Areal mit Laub der letzten Jahre bedeckt und die vorhandenen Bänke waren abgängig, weil sie morsch und verfault waren. Offensichtlich zeigte sich niemand in den vergangenen Jahren für die Pflege des Denkmals zuständig.

Die beiden Mountainbiker Detlef Andrzejak und Ulrich Weiterer ergriffen die Initiative und entfernten die deutlichen Spuren der Zeit mit Drahtbürsten, Laubrechen, Besen, Pinsel und Farbe.

Die neuen Bohlen für die Bänke wurden Dank Thomas Dreitzner, Inhaber der gleichnamigen Zimmerei in Goslar, aus Douglasien-Holz passend gesägt, gehobelt und dann eingepasst. Da Dreitzner das Denkmal aus seiner Jugendzeit noch bekannt ist, hat er die Bohlen spontan gesponsert.
Nach etwa vier Wochen war das Denkmal in einem vorzeigbaren Zustand und lädt nun wieder Biker und Wanderer zu einer Rast ein. Die Biker haben einmal mehr gezeigt, nicht immer jemanden zu suchen, der verantwortlich ist, sondern selbst tätig werden. Es hat viel Spaß gemacht und unter Mithilfe der Zimmerei Dreitzner gibt es nun wieder ein ansehnliches Denkmal im Stadtforst Goslar am Steinberg.

Friedrich Klinge wurde am 13. Januar 1883 in Uelzen geboren

Er nahm nach dem Abitur in Salzwedel ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in Erlangen, Berlin und Göttingen auf, das er 1905 mit dem Ersten und 1909 mit dem Zweiten Juristischen Staatsexamen abschloss. Während seines Studiums wurde er 1902 Mitglied der Burschenschaft der Bubenreuther Erlangen. Im Januar 1910 wurde er Magistratsassessor in Potsdam und noch im Oktober des gleichen Jahres wechselte er als Stadtsyndikus nach Goslar. Klinge trat 1918 in die DVP ein und war von 1918 bis 1920 sowie erneut von 1928 bis 1929 Mitglied des Preußischen Provinziallandtages der Provinz Hannover. Von April 1917 bis 1921 amtierte er als Bürgermeister von Goslar, anschließend bis zu seinem Rücktritt am 1. April 1933 als Oberbürgermeister der Stadt. In seine Amtszeit fiel unter anderem die im Jahre 1922 vollzogene und von ihm mit organisierte 1000-Jahr-Feier. Im Anschluss zog er nach Berlin und arbeitete dort bis 1945 in der freien Wirtschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Klinge nach Goslar zurück, wo er von 1948 bis zu seinem Tode erneut als Oberbürgermeister amtierte. Bei der ersten Bundestagswahl im Jahre 1949 wurde er über die Landesliste Niedersachsen der Deutschen Partei (DP) in den Deutschen Bundestag gewählt. Hier erfolgte seine Wahl zum Vorsitzenden der DP-Bundestagsfraktion. Kurz darauf verstarb er am 21. Dezember 1949 in Goslar und wurde unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof in der Hildesheimer Straße beigesetzt. Auch eine Straße wurde in Goslar benannt, sie befindet sich im nördlichen Teil des Kattenbergs. Klinge gründete auch den Geschichts- Heimatschutzverein in Goslar.

(v.li.): Detlef Andrzejak und Thomas Dreitzner am Denkmal von Friedrich Klinge.