Nachhaltiger Fledermausschutz in der „Bärenhöhle“

Fledermausschutz

Die neue Infotafel vor der Bärenhöhle mit Uwe Fricke (AG für Karstkunde Harz), Siegfried Wielert (Fledermausschutzbeauftragter) und Karl Könecke (Geschäftsführer Landschaftspflegeverband)


Eine Infotafel wurde vor Beckers Grube, auch „Bärenhöhle“ genannt, am Steinburg eingeweiht. Darauf ist das Winterquartier der Fledermäuse und der historische Werdegang von Beckers Grube zu sehen.

Außerdem wurde das Gitter am Mundloch zur Höhle fertiggestellt und der Schlüssel an die Stadtforst überreicht. Der Landschaftspflegeverband Goslar e.V. (LPV) ist in einer durch den Bergbau geprägten Region seit dem 1. Juli 2020 mit Sitz in Langelsheim tätig. Mit einem Projektvolumen von 8.500 Euro, 4500 Euro für das Stahlgitter und 4000 Euro für die Infotafel und entsprechender finanzieller Hilfe des Landkreises Goslar, der BINGO-Umweltstiftung sowie der Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e.V., wurde die Goslarer „Bärenhöhle“ fledermausgerecht verschlossen und vor dem Stollenmundloch eine neue Informationstafel errichtet. Auf den Infotafeln unter dem Holzdach werden Fragen beantwortet: z.B. wie leben Fledermäuse? Warum brauchen Sie diese Höhle? Wieso muss sie dafür mit einem Gitter versperrt werden?

Die sogenannte „Bärenhöhle“ ist ein alter Schiefertage- und Untertagebau, der eigentlich „Beckers Grube“ heißt. Der Untertage-Bereich wird seit Jahrzehnten von stark bedrohten und daher streng geschützten Fledermäusen als Winterquartier genutzt und ist daher mit einem einfachen Gitter an der engsten Stelle verschlossen. Das erste Gitter wurde vor Jahrzehnten in Form von senkrechten Stäben aus Normalstahl eingebaut. Der war inzwischen weitestgehend verrostet und wurde in der Vergangenheit immer wieder durch Unbekannte zerstört oder beschädigt. Aufgrund seiner Bauart mit senkrechten Gitterstäben führt es auch zum Teilausschluss von eigentlich untertage überwinternden Fledermausarten, sogenannten Felsfledermäusen. Einige größere Arten, insbesondere das große Mausohr, eine besonders geschützte Art nach FFH-Anhang II, durchfliegen ein Gitter dieser Bauart nur ungern und bevorzugen die neuen Gitterstäbe mit waagerechten Stäben. Als Folge der fast jährlichen Aufbrüche in den vergangenen 10 Jahren kam es wiederholt zu beträchtlichen Störungen der winterschlafenden Fledermäuse sowie zu Vermüllungen Unter- und auch Übertage im gesamten Bereich der alten Schiefergrube.

Vom 1. Oktober bis zum 30. April steht das Winterquartier unter strengem Schutz. Durch die Lage des Objekts nahe des viel frequentierten Wander- und Ausflugsparkplatzes „Unter den Eichen“ kommt es selbst unter der Woche zu einem hohen Besucheraufkommen. Eine umfassende Besucher-Informationsstruktur im Vorfeld der „Bärenhöhle“ war bisher nicht vorhanden. Ziel des Projektes ist es auch, den Fledermausschutz dahingehend nachhaltig zu gewährleisten, dass die Besucher deutlich besser und umfangreicher als bisher informiert werden, um durch deren Sensibilisierung weitere Folgekosten durch Sachbeschädigungen und Vermüllung möglichst gering zu halten. Der für den Landkreis Goslar zuständige Fledermausbeauftragte des NLWKN Siegfried Wielert, der LPV Goslar e.V. sowie die zuständige Stadtforst Goslar und die Stadt Goslar als Eigentümerin haben in einem gemeinsamen Projekt den nachhaltigen Schutz des Winterquartiers erheblich verbessert.

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