Infotafel vom Projekt Landschaft lesen lernen
Der Regionalverband Harz hat am Kanstein in Langelsheim eine Infotafel über die Kansteinburg, den Steinbruch und Erze am Kanstein aufgestellt. Die Infotafel, die Vorderseite auf Deutsch und die Rückseite auf Englisch, steht auf dem alten Schlackenplatz gegenüber dem Osterfeuerplatz, wo früher das Rammelsberger Erz verhüttet wurde.
Zur Einweihung fanden sich Ingo Henze, Bürgermeister der Stadt Langelsheim, Emily Claire Carell (Regionalverband Harz) und Walter Bosse (Museumsbeauftragter Heimatmuseum Langelsheim) ein. Die Tafel ersetzt die bisherigen Informationen über den Königswanderweg von Brüggen nach Werla.
Zu erreichen ist das Gebiet über die B 82, Abfahrt Langelsheim Ost, am Ortseingang in Richtung Jerstedt. Die kleine Straße bringt die Besucher zum langen geologischen Profil am Kanstein. Der Prallhang der Innerste lässt hier die Schichtenfolge in einer hohen Böschung zutage treten.
Das Profil auf der Infotafel zeigt die Schichtfolge der Kreidezeit vor 145 – 100 Millionen Jahren
Sie beginnt mit dem Hils-Sandstein, der hier diskordant auf Lias-Tonen liegt. Danach folgen geringmächtiger Minimus-Ton und kieseliger, grau-gelblich gefleckter Flammenmergel. Hieran schließen sich Cenoman-Kalke und weitere unterschiedliche Schichten an. Die oberste Schicht wird im Steinbruch Langelsheim der Rohstoffbetriebe Oker abgebaut.
Während des Frühmittelalters im 9. /10. Jahrhundert befand sich auf dem Kanstein eine hoch bedeutsame Burganlage, die Kansteinburg mit Wallanlage. Die Überreste der Wall- und Grabenanlage, der Hindenburg auf dem Kanstein, sind heute weitgehend zerstört. Der Zeitgeschichte der Burg wurde im Heimatmuseum Langelsheim ein eigener Raum eingerichtet.
Historisch ist auch die Verhüttung der Erze des etwa 13 km entfernten Rammelsberg bei Goslar, welche unter anderem am Fuße des Kanstein stattfand
Zunächst als Kahnsteinhütte genutzt, entstand um 1577 die Herzog Karl-Victor-Hütte als Kupferhütte. Unter Nutzung des Wassers der beiden Flüsse Innerste und Grane sowie der Holzvorräte der naheliegenden Wälder wurden die Erze bis um das Jahr 1625 am Kanstein verarbeitet. Vom ehemaligen Hüttenstandort zeugen Reste von Schlacke.
Im 16. Jahrhundert wurde die Erzverhüttung in Langeslheim in der Herzog-Julius-Hütte oder der Frau-Sophien-Hütte deutlich ausgebaut. Neben Oker war Langelsheim zeitweise der Hauptstandort für die Verhüttung der Rammelberger Erze.
Mit der Einstellung des Abbaus grobstückiger, kupferhaliger Erze im Rammelsberg wurde der Betrieb der Frau-Sophien-Hütte im Jahr 1941 und der Herzog-Julius-Hütte 1942 beendet.
Die Tafel wurde aus dem Projekt Landschaft lesen lernen finanziert
Mit dem Projekt Landschaft lesen lernen verfolgt der Regionalverband Harz die Ziele, die Natura 2000-Gebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) der Harzregion sowie die Besonderheiten des Südteils des UNESCO Global Geoparks Harz Braunschweiger Land – Ostfalen bekannter zu machen.
Für dieses Projekt erhält der Regionalverband Harz Fördergelder von der EU, dem Land Niedersachsen und von den Landkreisen Goslar und Göttingen.
Generell zum Regionalverband Harz: Der Regionalverband Harz ist ein gemeinnütziger Zusammenschluss der Landkreise Goslar und Göttingen in Niedersachsen, Nordhausen in Thüringen, Harz und Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt sowie der Welterbestadt Quedlinburg. Er wird von aktuell 130 Fördermitgliedern unterstützt.
Unter ihnen sind weitere Gebietskörperschaften, andere Vereine und Verbände sowie Unternehmen bzw. Unternehmerinnen und Unternehmer vertreten. Der Regionalverband Harz ist Träger von Naturparken im Harz und gemeinsam mit einem Verein in Königslutter auch Träger des UNESCO Global Geoparks Harz Braunschweiger Land Ostfalen.
Über die Landesgrenzen hinweg setzt sich der Regionalverband Harz für die Bewahrung und Vermittlung der Natur- und Kulturschätze in der Harzregion ein. Verschiedene von ihm herausgegebene Publikationen regen dazu an, diese Schätze zu entdecken.
Im Stadtgebiet von Langelsheim ist es die dritte Tafel, bisher steht schon eine am Maaßener Gaipel in der Bergstadt Lautenthal sowie in der Ortsmitte von Wolfshagen. Nach Pfingsten wird an der Granetalsperre die nächste Infotafel enthüllt.
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