Vortrag von Dr. Michael Jischa an der Vicco-von-Bülow Oberschule

Vortrag Oberschule Vienenburg

Veranstaltung mit Prof. (em.) Dr. Michael Jischa von der TU Clausthal im Musikraum der Oberschule


Während einer interessanten Veranstaltung mit Prof. (em.) Dr. Michael Jischa von der TU Clausthal zum Thema Nachhaltigkeit/Energiewende in der Vicco-von-Bülow Oberschule Vienenburg erhielten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b mit ihrer Klassenlehrerin Babett Rost viele neue Informationen.

Prof. Michael Jischa, ebenfalls Gesicht der Goslarer Zivilcourage Kampagne, beeindruckte die Jugendlichen mit anschaulichen Beispielen und ermutigte sie, sich weiterhin aktiv an der Schule zu engagieren.

Bis zum Beginn der Industriellen Revolution haben unsere Vorfahren in einer solaren Zivilisation gelebt

Wind- und Wassermühlen waren neben der Verbrennung von Holz die einzigen Energiequellen. Das änderte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es begann das fossile Energiezeitalter mit der Nutzung von Kohle, Erdöl und Erdgas. Bergschulen wurden in Europa eingerichtet, u.a. in Clausthal, Freiberg, Leoben und in Frankreich. Das hatte Konsequenzen für die Umwelt, was seinerzeit noch nicht thematisiert wurde.

Der Ozeanograph Revell warnte 1950 als Berater der US-Regierung vor einem Global Warming im Zusammenhang mit der Zunahme des Kohlendioxidgehalts der Luft. Er sagte: „Die Menschheit macht einen einzigartigen geophysikalischen Großversuch mit unserem Planeten, wie er noch nie zuvor gemacht worden ist und wie er auch niemals wiederholt werden kann“.

Um seine Vermutungen zu belegen stellte Revell den Chemiker Keeling ein, einen genialen Tüftler

Dieser begann 1957 mit Messungen des Kohlendioxidgehalts der Luft auf dem erloschenen Vulkan Mauna Loa auf Hawaii. Das war der Beginn der Keeling-Kurve. Diese zeigt neben den natürlichen periodischen Schwankungen zwischen Frühjahr und Herbst einen permanenten Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre, derzeit 410 ppm (parts per million).
Er wird weiter steigen, sofern die fossilen Primärenergieträger dominieren. Aus der Analyse von Eisbohrkernen wurde ermittelt, dass der CO2-Gehalt der Luft bedingt durch Eiszeiten und Warmzeiten in einem natürlichen Rhythmus von mehr als 100.000 Jahren zwischen 200 und 300 ppm schwankt. Die Keeling-Kurve zeigt, dass der CO2-Gehalt unabhängig von den jährlichen Schwankungen permanent ansteigt.

1972 fand eine erste Umweltkonferenz der UN in Stockholm statt

Themen waren Waldsterben, saurer Regen und Ozonloch. 1988 wurde der IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) gegründet, der 1990 seinen ersten Bericht vorlegte und für 2050 einen Temperaturanstieg von 3° bis 4° prognostizierte. 1992 fand in Rio de Janeiro eine zweite UN-Konferenz zum Thema Umwelt und Entwicklung statt. Wenig später wurde das Kyoto-Protokoll verabschiedet mit der Empfehlung, den Temperaturanstieg in der Atmosphäre deutlich zu reduzieren. Der IPCC hat seither in regelmäßigen Abständen Szenarien für den Anstieg des Kohlendioxids und der Temperatur in der Atmosphäre veröffentlicht.

Es gibt zahlreiche Bilder, die das Schmelzen von Gletschern in den Alpen und in Eisregionen dokumentieren

Dabei werden Fotos von heute mit jenen von vor 100 Jahren verglichen, die Vergleiche sind besorgniserregend. Empfohlen sei das Buch „Eine unbequeme Wahrheit“ von dem früheren amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore.
Der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen (WBGU) hat in seiner Studie „Welt im Wandel – Energiewende zur Nachhaltigkeit“ (2003) die Veränderung des globalen Energiemix von 2050 und 2100 dargestellt. Darin wird empfohlen, so rasch wie möglich die fossilen Primärenergieträger Kohle, Erdöl und Erdgas durch regenerative Energien zu ersetzen. Dabei soll neben Windrädern primär Solarstrom aus Fotovoltaik und aus solarthermischen Kraftwerken zum Einsatz kommen, eingesetzt im Süden Europas und im nördlichen Afrika. Die Technologien sind bekannt, derartige Anlagen existieren bereits.

Neben den Veränderungen im Stromsektor wird sich die Mobilität deutlich verändern

Es gibt Studien, die Brennstoffzellenfahrzeuge (Fuel Cell Electric Vehicles FCEV), die mit Wasserstoff angetrieben werden, und Batteriefahrzeuge (Battery Electric Vehicles BEV) miteinander vergleichen. Beide Konzepte sind schlüssig. Wasserstoff erlaubt schnelles Tanken, große Reichweiten und große Nutzlasten, was für LKWs, Busse und Eisenbahnen spricht. Es gibt Projekte Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe und Flugzeuge mit Wasserstoff zu betreiben.

Die Elektromobilität hat bei leichteren Fahrzeugen Vorteile im städtischen und im Nahbereich. In beiden Fällen muss die Infrastruktur für elektrischen Strom und für Wasserstoff, der sich relativ rasch tanken lässt, zügig ausgebaut werden.

Es gibt Länder, die uns weit voraus sind

In Norwegen waren 2018 bereits 49 % der verkauften neuen PKWs Elektro- und Plug-in-Elektroautos. Ab 2025 wird in Norwegen kein Fahrzeug mit Diesel- oder Benzinbetrieb mehr zugelassen werden.

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