Arbeitseinsatz am Grenzdenkmal


Zum Sommerarbeitseinsatz am Grenzdenkmal an der Landesgrenze zwischen Wiedelah in Niedersachsen und Wülperoder in Sachsen Anhalt trafen sich acht Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 vom Osterwiecker Fallstein-Gymnasium.

Es war nur ein Teil des Jahrgangs, denn im Frühjahr und Herbst werden auch noch Arbeitseinsätze durchgeführt. Begleitet wurden die Schülerinnen und Schüler von Klassenlehrer Sebastian Kobbe und den beiden Geschichtslehrern Dr. Steffen Wendlik und Axel Thiemann. Die drei Lehrer mähten mit dem Grasschneider den Rasen, denn diese Aufgaben dürfen die Jugendlichen nicht durchführen. Die Jugendlichen fegten das Gras zusammen und befreiten den Kfz-Sperrgraben und den alten Grenzzaun von Unkraut.

Der 16-jährige Julian aus Hessen (Sachsen Anhalt) weiß nun durch den Geschichtsunterricht genau, wie hier die Grenzanlagen aufgebaut waren. Viel weiß er auch von Omas und Opas Erzählungen, denn beide haben früher im Sperrbezirk in der DDR gewohnt. Für Jannie aus Hornburg ist der Geschichtsunterricht sehr interessant, denn da wird über die Hitlerzeit gesprochen, über die Entstehung der DDR, über die Stasi und die SED-Politik. Bis hin, als das Land dann pleite war, über Mauerfall und Gründung des Landes Sachsen Anhalt.

Der Grünschnitt und das Unkraut wurden auf einen Anhänger geladen, für die Entsorgung ist der Bauhof der Einheitsgemeinde Osterwieck zuständig. Auch der Ortsbürgermeister aus Wülperode, Dirk Heinemann, schaute beim Arbeitseinsatz vorbei. Die Idee des Grenzprojektes geht zurück auf eine Initiative des früheren Bundesgrenzschützer Lothar Engler aus Wiedelah. Dieser stellte Anfang 2015 den Kontakt zum Osterwiecker Fallstein-Gymnasium her. Sein Ziel war es, die Schule von der Patenschaft für die Relikte an der ehemaligen innerdeutschen Grenzanlage zu überzeugen. Der Gedanke stieß bei der Fachschaft Geschichte des Gymnasiums auf reges Interesse. Zunächst wurde das Arenal des ehemaligen Grenzabschnitts von Wildwuchs befreit. Nach einer einjährigen Testphase übernahm die Schule schließlich am 9. November 2016 offiziell die Patenschaft für den ehemaligen Grenzzaun und für den ehemaligen Kfz-Sperrgraben. An diesem Tag erhielt das Bauwerk den offiziellen Denkmalstatus verliehen, wodurch das Grenzobjekt über die lokalen Grenzen hinaus an Bedeutung gewann.

Lothar Engler vom Grenzerkreis Abbenrode bedauert, das der Grenzweg nicht am Grenzdenkmal vorbeiläuft, sondern durch Wülperode entlang des Eckergrabens bis nach Wiedelah und dann Richtung Süden oder umgekehrt. Eine vom Harzklub erarbeitete Umleitung vom Grenzweg zum Grenzdenkmal ist seinerzeit durch Bedenken der Goslarer Polizei sowie vom Ordnungsamt der Stadt Goslar gescheitert. „Das ist sehr schade“, so Lothar Engler. Es sollte doch nochmals nach einer Lösung gesucht werden, denn es handelt sich bei dem Grenzdenkmal um ein außergewöhnlichen Schulprojekt, so Staatskanzleiminister Rainer Robra aus Magdeburg. “Schaut man sich die Wanderapp Kommod an, so stellt man fest, dass sehr viele Wanderer den Harzer-Grenzweg abwandern. Keiner geht aber am Grenzdenkmal vorbei, weil es nicht ausgeschildert ist,” so der ehemalige Bundesgrenzschützer.