Germania Quelle: Gerda und Werner sagen „Tschüss“

Germania Quelle Vienenburg

Gerda und Werner Tezzele sagen „Tschüss“


Seit dem 31. Oktober ist die Gaststätte Germania Quelle geschlossen

Nach knapp 43 Jahren sagten Gerda und Werner Tschüss, aus Altersgründen (beide werden bald 70 Jahre alt) haben sie sich entschlossen sich zur Ruhe zu setzten.

Es gibt keinen Nachfolger

Die Kinder sind in anderen Berufen tätig und wollen die Gaststätte nicht weiterführen. Wegen der Corona-Pandemie war die Kult-Gaststätte vom 15. März bis 15. Mai geschlossen und der zweite Lockdown trägt sicherlich dazu bei, denn die Aussichten sind nicht rosig.

Das Haus der Gaststätte wurde 1954 von Bruno Czarnecki gebaut. Er betrieb dort zuerst einen Bierhandel in der Harlystraße, später Rabeckbreite. Im Jahr 1965 wurde aus dem Bierhandel die Gaststätte Germania Quelle. Der Name stammt von dem damals verkauften Germania Bier aus Münster, derzeit einer der größten Brauereien in Deutschland. Germania Bier hat sich 1963 der Dortmunder Union Brauerei angeschlossen, 1984 wurde die Produktion eingestellt.

Das Clubzimmer wurde 1968 mit einer großen Feier eingeweiht

Im Jahr 1968 wurde ein Clubzimmer angebaut, dadurch konnten 80 Sitzplätze angeboten werden. Die Einweihung erfolgte durch den ersten Sportlerball des SV 16 Vienenburg mit dem damaligen 1. Vorsitzenden Otto Bause. Ein Jahr später feierte man den Sportlerball jahrelang in der Vienenburger Stadthalle.

Bis zur Gebietsreform 1972 war die Gaststätte für viele Schladener Fahrschüler ein Anziehungspunkt. Bis zur Abfahrt des Zuges wurde noch eine Portion Pommes gegessen und eine Cola dazu getrunken. Immenröder, Lengder, Lochtumer, Weddinger und Wiedelaher leisteten dabei ebenso Gesellschaft wie so manch Vienenburger.

Am 1. Januar 1977 übernahm Gerda zusammen mit ihrem Ehemann Werner die Gaststätte von ihrem Vater Bruno Czarnecki. Sowohl die knusprigen Hähnchen als auch die Currywurst mit Pommes Rot-Weiß waren der große Renner.

Die Gäste konnten sich mit Dart und Billard unterhalten

Die Theke war besonders beliebt, gleich am Eingang hatten viele Gäste ihren Stammplatz an mehreren Abenden in der Woche. Hier wurde sich über die neusten Ereignisse in Vienenburg und der Welt unterhalten.

Zu den größten Events gehörten die Discos mit dem MTV Vienenburg. Ab 2004 wurde die Oldie-Party in Eigenregie durchgeführt, sie zog immer viele junge und nicht mehr ganz so junge Besucher an.

Viele Vereine nutzten das Lokal für Veranstaltungen, z.B. das Grünkohlessen der SPD und der IGV. Aber auch die Schlesier, der Rallye-Club und der FC Wöltingerode nutzten den Saal für ihre Vereinstreffen.

Generationen an Stammgäste

Auch Familienfeiern, von Taufen über Hochzeiten bis zum Trauerkaffee wurden gern bei Gerda gefeiert. Kinder der ersten Hochzeitspaare wurden als Erwachsene Stammgäste in der Germania Quelle.

Jedes Jahr am ersten Weihnachtstag wurde das berühmte Knobeln veranstaltet und die Silvesterparty war immer ein fester Bestandteil in der Germania Quelle. Einige Jahre wurde vom Ehepaar Tezzele auch das Schützenhaus in Lochtum bewirtschaftet, das gab man jedoch schon vor einigen Jahren ab. Über 35 Jahre wurde sich am Vienenburger Seefest mit einem Verkaufswagen beteiligt.

Germania Quelle
Aus der Gaststätte werden Wohnungen

Der größte Urlaubswunsch von Gerda und Werner ist es, einmal nach Alhambra in Granada zu fahren und weitere europäische Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Jetzt ist die Zeit dafür gekommen.

Wir wünschen den Beiden noch viel Vergnügen als „Rentner“.