Vor 32 Jahren wurde die Grenze zwischen Stapelburg und Eckertal friedlich geöffnet

Grenze

Hier verlief die innerdeutsche Grenze mit Grenzsperranlagen


Guter Besuch bei der traditionellen Gedenkfeier am Grenzdenkmal

Das geteilte Deutschland und der Kalte Krieg sind seit 32 Jahren Geschichte.

Am 9. November 1989 teilte das SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski in einer Pressekonferenz mit, wobei er scheinbar über die Sperrfrist bis zum nächsten Morgen gar nicht informiert war, dass jeder Bürger der DDR nun über die „Grenzübergangspunkte der DDR in Richtung BRD ausreisen könnte“. Auf die Frage eines Journalisten, wann das denn in Kraft treten würde, meinte er: „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“

Die erste Grenzöffnung der knapp 1.400 Kilometer mitten durch Deutschland verlaufenen innerdeutschen Grenze mit unüberwindlichen Sperranlagen und Beobachtungstürmen geschah zwischen Stapelburg und Eckertal, und zwar auf Druck der Bevölkerung der DDR friedlich und ohne Absprache mit den zuständigen Dienststellen in Ost und West.

Kurz vor 16:00 Uhr war der Weg in den freiheitlichen Teil Deutschlands frei. Tausende DDR-Bürger/innen überquerten über eine Notbrücke den Grenzfluss Ecker, um sich zu Fuß oder in kostenfrei bereitgestellten Bussen im Bad Harzburger Rathaus, später auch bei Post und Banken, ihr Begrüßungsgeld von einhundert DM abzuholen. Ein dramatisches und zugleich glückliches Szenario.

Etwa zweihundert Bürgerrinnen und Bürger, aber auch viele Kinder aus dem ehemaligen Nordharzer Grenzgebiet, überwiegend aus Stapelburg, nahmen am 32. Jahrestag der Grenzöffnung am Grenzdenkmal zwischen Stapelburg und Eckertal teil. Unter den Gästen waren unter anderem ehemalige Beamte vom Zollgrenzdienst (ZGD) und Bundesgrenzschutz (BGS) sowie Soldaten der Grenztruppen der DDR und zahlreiche Zeitzeugen.

Die Veranstaltung haben die Stapelburger Spielleute musikalisch sowie die Freiwillige Feuerwehr, die den Platz am Grenzdenkmal ausgeleuchtet hat, sowie der Heimatverein, das DRK, der Sportverein und die Schützengesellschaft aus Stapelburg organisatorisch unterstützt. Die Moderation hat, wie bisher, der Stapelburger Peter Röhling übernommen, der zwei Tage nach dem Fall der am 13. August 1961 in Berlin errichteten Mauer, am 11. November 1989 vor den Augen der anwesenden Grenzsoldaten, gemeinsam mit seinem inzwischen verstorbenen Schwager Norbert Heindorf, mehrere Platten der über drei Meter hohen feuerverzinkten Blechwand des Grenzsicherungssystems abschraubte.

Nachdem Gerald Fröhlich als Bürgermeister der Gemeinde Nordharz, zu der Stapelburg gehört, die zahlreichen Gäste begrüßt hat, sagte der Ilsenburger Bürgermeister Denis Loeffke in seiner Festrede: „Am Tag der Grenzöffnung leistete ich in einer Pioniereinheit der Nationalen Volksarmee (NVA) auf der Insel Rügen meinen Wehrdienst ab. Vom „Mauerfall“ habe er aus dem DDR-Fernsehen erfahren“. Anschließend erinnerte er an die damaligen Ereignisse und politischen Veränderungen.

Der offizielle Teil der Gedenkfeier schloss mit der Nationalhymne. Im Anschluss nutzten zahlreiche Teilnehmer die Gelegenheit, bei einem gemütlichen Beisammensein am Grenzdenkmal ihre Erlebnisse bei der Grenzöffnung auszutauschen sowie den Jungbon-Informationspunkt und restaurierten Grenzführungsbunker zu besichtigen.

Text/Fotos: Helmut Gleuel

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