Goslarer Zivilcouragekampagne ehrt couragierte Bürger

Zivilcourage

von li: Günter Koschig, Sven Küster, Petra Ter Smitten, Frank Behnstedt, Anastasia Robrade, Frank Slotta, Heike Göttert und Christian Voges


Die Goslarer Zivilcouragekampagne (GZK) ehrt seit zwölf Jahren jährlich couragierte Bürgerinnen und Bürger

Bisher konnten 50 Personen, die bei Straftaten oder Notsituationen im Landkreis Goslar nicht weggeschaut sondern geholfen haben, geehrt werden. In diesem Jahr, pandemiebedingt im kleinen Rahmen, auf Einladung der Feuerwehr Goslar in der Feuerwache. An der Preisverleihung durch Heike Göttert und Günter Koschig von der GZK-Jury nahm von der Feuerwehr Goslar der stellvertr. Stadtbrandmeister Frank Slotta und der zuständige Brandschutzerzieher Christian Voges sowie der Ortsbrandmeister Sven Küster von der Bergstadt Clausthal-Zellerfeld teil.

Die Jury der GZK zeichnet die zwei Alltagsheldinnen Petra Ter Smitten und Anastasia Robrade sowie Frank Behnstedt mit dem Goslarer Zivilcouragepreis 2021 aus

Die Laudatorin Heike Göttert berichtete zunächst, dass am 25. April 2021 Petra Ter Smitten beim Wäscheaufhängen auf dem Dachboden, in einem Mehrfamilienhaus im Zellweg 40a in Clausthal, einen Brandausbruch durch aufsteigenden Qualm bemerkt hatte. Durch laut Rufe „Feuer, es brennt“, alarmierte sie daraufhin Frank Behnstedt, der sich gegenüber der Brandwohnung aufhielt. Dieser eilte sofort in die brennende und verqualmte Nachbarwohnung, um dort ein Kind zu suchen und so vor dem Feuertod zu retten. Zufällig hatte er das Kindergartenkind morgens, das nur zu Besuch bei seiner Oma war, vor dem Haus gesehen. Trotz des beißenden Qualms konnte Behnstedt das Kind in einem Zimmer kauernd finden und aus der Wohnung bringen.

Von diesem Augenblick an wusste der Alltagsheld nichts mehr von seinem Einsatz. Er musste wegen einer schweren Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden. „Nur durch das rasche Alarmieren durch Petra Ter Smitten und Ihrem couragierten Einschreiten lieber Frank Behnstedt, konnte das Kind gerettet werden. Sie haben sich ein Herz gefasst und ganz Großes geleistet. Wir sind sehr stolz auf Sie, Sie haben den Zivilcouragepokal 2021 mehr als verdient“, so Heike Göttert in ihrer ergreifenden Laudatio. Die Wohnung war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, die Fenster waren zerborsten, als Ortsbrandmeister Sven Küster mit seinen 40 Feuerwehrkameraden eintraf. Schnell hatten sie den Brand unter Kontrolle.

Es war für uns beruhigend, dass keine Person mehr in der Wohnung war. Er selbst war erschrocken, als er nach dem Brand die Wohnung und den Flur gesehen hat. „Ich habe Respekt und Hut ab für den Einsatz der beiden Alltagshelden“, so der Ortsbrandmeister.

Günter Koschig, Projektleiter der GZK, leitete die zweite Ehrung als Laudator mit den Worten ein:

„Dank Anastasia Robrade konnten am 23. Dezember 2021 vier Menschen vor dem Feuertod gerettet werden.“ Auf dem Weg zu ihrer Arbeit hörte sie in der Worthstraße in Goslar Rauchmelderalarm. Sie reagierte sofort und klingelte mehrfach hartnäckig, um die noch schlafenden Bewohner aus dem Brandhaus zu wecken. 80 alarmierte Rettungskräfte, 45 davon von der Feuerwehr Goslar, gelang es anschließend den Brand schnell unter Kontrolle zu bekommen.

Koschig lobte, bei der Übergabe des Cartoons der Urkunde, Kinokarten und des Polizeiteddys, das Verhalten von Anastasia Robrade: „Ihr hartnäckiges und vorbildliches Handeln hat Menschenleben gerettet. Es war ein Glückfall für Goslar, dass Sie als Alltagsheldin unterwegs waren.“ Wie der stellvertretende Stadtbrandmeister Frank Slotta ergänzte, hatten die Einsatzkräfte große Probleme zum Einsatzort zu gelangen, denn die Anfahrt war wegen Blitzeis sehr schwierig. Eine Mieterin musste mit einer Drehleiter gerettet werden, weil das Feuer den Fluchtweg durchs Treppenhaus unmöglich gemacht hatte.

Mit einem Polizeikalender und einem großen GZK-Cartoon bedankten sich die GZK-Initiatoren Koschig und Göttert bei der Feuerwehr Goslar: „Sie zeigen bei Ihren oft schwierigen Einsätzen auch Zivilcourage. Mitunter wird Ihnen nicht der nötige Respekt entgegengebracht und Ihre Leistung gewürdigt“.

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