Rebhühner vermehren sich

Rebhühner vermehren sich wie seit 30 Jahren nicht

Foto: Eberhard Lachmund


So viele Rebhühner wie seit 30 Jahren nicht mehr

Rebhühner vermehren sich wie seit 30 Jahren nicht
Foto: Eberhard Lachmund

So oder so ähnlich lauteten die Antworten im Hegering Vienenburg, als Kreisjägermeister Günther Heuer und Dr. Gunnar Breustedt, Naturschutzobmann der Jägerschaft, die einzelnen Reviere nach ihren Rebhuhnbeständen fragte.
Rebhühner sind scheue Feldhühner. Sie fliegen kaum größere Entfernungen und sitzen nie auf Bäumen. Die Elternvögel leben zusammen mit ihren bis zu 20 Jungen. Jäger nennen eine solche Rebhuhnfamilie eine Kette.

Die Ketten lösen sich vor der Paarungszeit auf

Im Mai beginnt in der Regel das Brutgeschäft. Das Nest wird bevorzugt in hohem, aber luckigen Bewuchs angelegt. Die Bodenbrüter suchen Deckung vor Fuchs, Waschbär, Krähe, Habicht und anderen Feinden. Optimal für die Nester der Rebhühner sind daher Blühflächen, die schon im Vorjahr eingesät wurden und daher im Frühjahr schon einen hohen, schützenden Bewuchs aufweisen.
In den letzten Jahren haben Landwirte immer mehr solcher Blühflächen als sog. Agrarumweltmaßnahme angelegt. Nach einhelliger Meinung der Revierpächter dürfte hierin ein Hauptgrund für die Zunahme der Rebhühner liegen.

Ebenso unbestritten nennen die Jäger aber für die letzten drei Jahre auch das trockene Wetter im Frühjahr und Sommer. Nässe bedeutet für Küken in den ersten Tagen Lebensgefahr, weil sie schnell auskühlen. Zudem müssen die jungen Küken Kleingetier am Boden finden, weil sie in den ersten Lebenstagen nur so ihren Eiweißbedarf decken können.
„Wichtig ist, dass Hunde im Revier an der Leine geführt werden und so nicht ständig die Bodenbrüter stören“, fordert der Kreisjägermeister Heuer. „Die Hundehalter haben ein offenes Ohr und nehmen den Rat gern an, wenn man erklärt, dass es jetzt wieder Rebhühner gibt.“

Förderung aus dem Projekt FABiAN

Der Hegeringleiter Martin Kowalewsky ergänzt die begeisterten Berichte aus der Jägerschaft: „Den Jägerinnen und Jägern liegen eben auch Wildtiere am Herzen, die sie – wie das Rebhuhn im Vorharz – nicht bejagen können.“ Die Landwirte unter den Jägern würden versuchen, mehr Blühflächen auf das Rebhuhn abgestimmt anzulegen. Dazu würden sie auch Förderung aus dem Projekt FABiAN der Bingo-Stiftung Niedersachsen und der Stiftung Kulturlandpflege nutzen.
Neben Blühflächen können Landwirte dort noch andere Hegemaßnahmen für Rebhuhn, Feldlerche, Kiebitz, Hase und Hamster umsetzen. Das Landvolk Braunschweig hat ein Drittel des FABiAN-Projektes für den Artenschutz in unseren Feldfluren in den Vorharz holen können.

Einige Jäger haben die Jagd auf die anpassungsfähigen Kulturfolger Fuchs und Waschbär intensiviert. Auch dies dürfte den scheuen und nur bedingt anpassungsfähigen Rebhühnern helfen. Studien der Universität Göttingen zufolge werden ungefähr die Hälfte der Gelege und viele brütende Rebhennen von natürlichen Feinden erbeutet.
„Hoffentlich geht es weiter bergauf mit dem Rebhuhn bei uns“, fasst Breustedt zusammen. „Am Wetter können wir wenig machen, aber mehr auf das Rebhuhn abgestimmte Blühflächen ansäen und die Prädatoren wie Fuchs und Waschbär kurz halten, daran arbeiten wir Landwirte und Jäger.“

Homepage Hegering Vienenburg – Jägerschaft Goslar e. V.
Homepage Stiftung Kulturlandpflege – Projekt FABiAN